Die Auswirkungen auf den Schweizer Tourismus sind enorm, wenn Grenzen geschlossen sind – und die Leute aufgefordert werden, zu Hause zu bleiben. Die Umsatzeinbussen für die bisherige Zeit der «ausserordentlichen Lage» von März bis Mai schätzt Schweiz Tourismus auf 6.4 Milliarden Franken. Allein im April rechnen Hotels gemäss diesen Angaben mit 90 Prozent weniger Umsatz.
«Wir holen uns die verlorenen Gäste zurück»
Jetzt präsentiert die Marketingorganisation Schweiz Tourismus den so genannten «Recovery Plan 2020/22» – zu Deutsch: Erholungs-Plan. «Wir holen uns die verlorenen Gäste zurück», verspricht Martin Nydegger, Direktor von Schweiz Tourismus.
Dafür hat das Marktforschungsteam von Schweiz Tourismus ein Indikatorensystem entwickelt, das aufzeigen soll, wann welche internationalen Märkte bereit sind für Schweizer Tourismus-Werbung. Im nahen Ausland dürfte das schon im Sommer der Fall sein, in Fernost im Spätsommer. In Nordamerika hingegen dürften die Leute noch länger nicht empfänglich sein für Tourismus-Werbung aus der Schweiz.
Im Inland ist bereits eine erste Werbekampagne angelaufen. «Dream now – travel later» – «Träume jetzt – reise später». Mit einem Werbevideo setzt Schweiz Tourismus auf Emotionen, damit die Schweiz als Reiseland nicht vergessen gehe – auch bei Schweizerinnen und Schweizern. Denn einheimische Gäste dürften die ersten sein, die den Tourismus wiederbeleben können.
40 Millionen Franken vom Bund
Für die Finanzierung des Wiederaufbau-Plans hat die Branchenorganisation beim Bund 40 Millionen Franken beantragt. Das Parlament dürfte in der Sommersession darüber entscheiden. Selbst will Schweiz Tourismus 9 Millionen Franken aufwenden, Partnerorganisationen weitere 3 Millionen.
Ob solche Werbekampagnen mehr sind als ein Tropfen auf den heissen Stein, ist unklar. Martin Nydegger stellt aber fest: «Wir müssen jetzt werben, sonst geht die Schweiz gegen die Konkurrenz unter». Die Schweiz sei nicht allein bei dieser Aufholjagd nach Gästen. Rund um den Globus würden von anderen Tourismusdestinationen Milliarden in Werbekampagnen investiert. Und nach der Krise dürften viele Destinationen mit günstigen Angeboten locken.
Aller Werbung zum Trotz: der Tourismus dürfte sich langsamer vom internationalen «Lockdown» erholen als andere Branchen. Denn ein Rückgang der Logiernächte kann nicht zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden.