Worum geht es? Ab Dienstag, 22. November, bis Dienstag, 29. November, findet in den Kantonen Bern, Solothurn, Aargau, Luzern und Zürich die Militärübung «Pilum 22» statt. Mit der grössten Militärübung zum Thema Verteidigung seit 1989 testet die Schweizer Armee das Zusammenwirken der Bodentruppen.
Worauf muss man sich als Zivilperson gefasst machen? Laut Daniel Reist, Sprecher der Armee, wird beim Manöver zwar nicht geschossen, doch ist durch die Bewegungen der Panzer mit mehr Lärm zu rechnen. «Ausserdem kann es zu Landschäden kommen.» Die Truppe sei aber angehalten, mit den breiten Fahrzeugen und Panzern möglichst sorgfältig und vorsichtig zu fahren, um die Landschäden möglichst gering zu halten. «Aber es ist nicht zu vermeiden, dass an dem einen oder anderen Ort in ein Feld gefahren oder ein Kreisel beschädigt wird.» Dafür sei das Schadenszentrum des Verteidigungsdepartement VBS zuständig. «Die Experten des Zentrums begleiten die Übung und beraten die Truppen. Sie sind nahe dabei.»
Zudem sind Verkehrsbehinderungen möglich, denn auf den Hauptverkehrsachsen der betreffenden Kantone werden Panzer und gepanzerte Fahrzeuge unterwegs sein. Reist betont aber auch, dass die Sicherheit der übrigen Verkehrsteilnehmer an erster Stelle stehe. Und: «Wir versuchen, die Bevölkerung ausführlich zu informieren.»
Wo erhalte ich weitere Informationen? Die betroffenen Hauptverkehrsachsen wird die Armee laut deren Sprecher Daniel Reist jeweils auf deren Internetseite aufschalten. Zudem steht der Bevölkerung für die Dauer der Übung vom 22. bis 29. November eine Telefon-Hotline (0800 0800 85) und eine E-Mail-Adresse (pilum11@vtg.admin.ch) zur Verfügung. Über grössere Verschiebungen gepanzerter Fahrzeuge wird über die regionalen Medien und den Verkehrsinformationsdienst Viasuisse informiert.
Warum findet das Manöver überhaupt statt? Hat es etwas mit dem Ukraine-Krieg zu tun? Laut Reist besteht kein Zusammenhang zum Krieg in der Ukraine. «Pilum 22» wurde auf der Grundlage des Berichts «Zukunft der Bodentruppen» konzipiert, den der Bundesrat im Mai 2019 verabschiedet hatte. Laut VBS geht es um die Fähigkeit, Land und Leute in einem bewaffneten Konflikt auch am Boden zu verteidigen.
Die Planung hat laut Daniel Reist vor zwei Jahren begonnen, also weit bevor Russland die Ukraine angegriffen hat. Allerdings musste an der Ausgangslage nichts geändert werden, da das Szenario – nämlich eine angespannte Lage unterhalb der Kriegsschwelle – der heutigen Situation entspricht.
Sind solche Manöver noch nötig? «Wir hatten viele grössere Übungen zum Thema Raumsicherung und anderen Themen.» Dies sei aber die erste grosse Verteidigungsübung seit 1989. Und die Situation in der Ukraine zeigt laut Reist eben schon: «Wir müssen in der Lage sein, unser Land zu verteidigen.» Mit der letzten Armee, der Armee XXI, habe man sich darauf beschränkt, die Kompetenzen zu erhalten. «Wir wussten, wie es geht, das Land zu verteidigen, aber wir haben es nicht trainiert.» Jetzt gehe es darum, die Verteidigungsfähigkeit wieder heranzubilden. «Das heisst auch, die Mittel bereitzustellen und das wirklich zu üben.»