Was war los an den Flughäfen Zürich und Genf? Heute früh konnten keine Flugzeuge mehr starten und landen. Der Luftraum war gesperrt. Wieso dieses Problem eingetreten ist und welche Auswirkungen es hatte, sagt SRF-Aviatikexperte Michael Weinmann.
SRF News: Wie aussergewöhnlich ist dieser Vorfall bei Skyguide?
Michael Weinmann: Das ist extrem aussergewöhnlich. Dass ein Luftraum gesperrt wird, das passiert enorm selten. Ich kann mich erinnern, 2013 gab es einen Fehlalarm, einen Brandalarm bei Skyguide. Man musste die Leute hinausschicken und der Luftraum wurde für 20 Minuten gesperrt. Und man mag sich an den isländischen Vulkan erinnern, der ausgebrochen ist.
Die Sperrung des Luftraums hat einen Effekt, der sich über den ganzen Tag, wenn nicht über die nächsten Tage auswirken kann.
Damals war Fliegen in ganz Europa nicht möglich. Aber so was darf nicht passieren. Da braucht es Redundanzen, um solche Systeme ersetzen zu können, weil die Auswirkungen enorm sind.
Können Sie mehr sagen zu den Auswirkungen?
Es klingt simpel, wenn man hört, dass Flugzeuge umgeleitet werden, nach Mailand, Wien oder Frankfurt. Der Flug der United Airlines von Washington nach Zürich landete heute in Frankfurt. Das ist dasselbe Flugzeug, das um zwölf wieder zurück nach Washington fliegen sollte. Diese Crew muss ersetzt werden. Die Leute müssen nach Zürich gebracht werden.
Dasselbe ist mit den Flugzeugen, die heute nicht starten können in Zürich. Die werden normalerweise den ganzen Tag eingesetzt, auch für andere Flüge. Das hat einen Effekt, der sich über den ganzen Tag, wenn nicht über die nächsten Tage auswirken kann. Und der Schaden insgesamt, der kann dann gut und gerne in die Millionen gehen.
Entsteht daraus ein Schaden für das Flugsicherungsunternehmen Skyguide?
Für Skyguide entsteht sicher ein Reputationsschaden. Die Luftraumüberwachung, die muss sicher sein. Sie ist das Rückgrat der Luftfahrt.
Eine Cyberattacke schliesst man momentan aus.
Wenn niemand im Tower sitzt oder als Lotse den oberen Luftraum kontrolliert, dann kann nicht geflogen werden. Ich habe vor ein paar Minuten nochmals mit Skyguide telefoniert. Man sagt mir, es sei ein Hardware-Problem. Ein Gerät sei kaputtgegangen. Das ist entscheidend. Man schliesst eine Cyberattacke momentan aus.
Das Gespräch führte Vera Deragisch.