«Wir haben bereits Anfang Mai über 90'000 Halbtax Plus verkauft, was unsere Erwartungen bei weitem übertroffen hat», sagt Susanna Witter von Alliance Swiss Pass, der Branchenorganisation der Schweizer ÖV-Betriebe. Das neue Abo-Modell der SBB wurde erst im Dezember des vergangenen Jahres eingeführt. Die Marke von 90'000 Aboverkäufen sei doppelt so hoch, wie das Jahresziel gemäss Wittwer ausgesehen hat.
Nicht nur die Verkaufszahlen sind hoch, das Halbtax Plus wird auch fleissig genutzt, wie die wöchentlichen Fahrausweiskäufe zeigen. Diese liegen gemäss Susanna Wittwer bei einem Wert von rund drei Millionen Franken.
Wir haben gesehen, dass es nicht mehr so viele Pendler gibt.
Das Halbtax Plus ist eine Folge der Corona-Pandemie. Menschen arbeiten seither vermehrt im Homeoffice und bei einigen Erwerbstätigen hat das Pendeln abgenommen. Sie fahren noch ein- bis zweimal in der Woche zur Arbeit und für sie ist dieses Abo auch gedacht: «Wir haben gesehen, dass es nicht mehr so viele Pendler gibt. Es braucht mehr Flexibilität – sowie zwischen dem Halbtax und dem GA mehr Produkte», so Wittwer.
Konkurrenz für eigene Produkte?
Noch will Alliance Swiss Pass keine Bilanz ziehen, ob das Halbtax Plus nicht einfach andere etablierte Produkte konkurrenziert. Das wichtigste sei, dass der Kunde im ÖV bleibe. Ende Jahr werde man sehen, auf welche Produkte es möglicherweise einen Einfluss genommen hat.
Die meisten der Kundinnen hätten sich bislang für das günstigste Abo entschieden. Für den Preis von 800 Franken hat der Kunde dann ein Guthaben von 1000 Franken zur Verfügung. Viele hätten ihr Guthaben auch schon aufgebraucht – und hier zeige das System noch Schwächen. Für das Wiederaufladen des Kontos muss ein Kundenzentrum aufgesucht werden, wie Susanna Wittwer erläutert. Im Laufe des Jahres sollten diese technischen Mängel aber behoben werden.