An einem Dienstag im Juli 2019 verschickt das Bürgenstock-Resort eine Medienmitteilung mit einer wichtigen Botschaft: Der Hammetschwand-Lift wird sofort geschlossen. «Bei Routinekontrollen» habe man bemerkt, dass die Verankerung des Gerüsts untersucht werden müsse. Danach steht der Lift hoch über dem Vierwaldstättersee still, zweimal, bis Mai 2021.
Schlussbericht zeigt grosses Ausmass der Schäden
Dass die Lift-Verankerung verstärkt wurde, war bekannt. Jetzt aber, fast fünf Jahre später, liegt SRF Investigativ der Schlussbericht zur Sanierung vor. Dieser zeigt: Die Ankerstangen, die den Lift im Felsen fixieren und ihm Stabilität geben, waren beinahe durchgerostet.
Im Bericht heisst es, an der Verankerung von 1903 seien «massive Querschnittsverluste im Baugrundbereich» ersichtlich gewesen. Auch seien Stützen «erheblich» angerostet gewesen.
Gerüst verstärkt, neue Verankerungen, 700'000 Franken
Um auszuschliessen, dass das Stahlgerüst knickt, wurde es verstärkt. Zudem haben Arbeiter rostfreie Ankerstäbe in den Fels gebohrt. Die Sanierung kostete rund 700'000 Franken.
Gleichzeitig zeigen Recherchen von SRF Investigativ: Schon zwei Jahre vor der plötzlichen Schliessung im Sommer 2019 hatte es erste Abklärungen gegeben. Nur: Nachdem das ursprünglich beauftragte Ingenieurbüro aus dem Kanton Nidwalden unter anderem empfohlen hatte, die Verankerung zu ersetzen, kündigte es den Auftrag.
Grund war mangelndes Vertrauen zur Auftraggeberin, welche die Empfehlungen nicht umgesetzt haben soll. Das war die Hammetschwand-Lift AG, die zum Grossteil dem Bürgenstock Resort gehört.
Ingenieur konnte Sicherheit nicht bestätigen
Gemäss Recherchen soll diese bis mindestens Frühling 2019 mehrmals vom Ingenieur verlangt haben, den Lift als sicher zu beurteilen und das Haftungsrisiko zu übernehmen, bis der Lift für die übliche Winterpause geschlossen worden wäre.
Das aber hat das Ingenieurbüro nicht getan und das Mandat niedergelegt. Offenbar konnte es die verlangten Aussagen unter anderem nicht machen, weil der Teil der Ankerstangen, der sich im Felsen befand, nicht untersucht worden war. Zudem sollen Pläne gefehlt haben, die Informationen über die Verankerungen enthalten hätten.
Bürgenstock weist Vorwürfe von sich
Darauf angesprochen, ob es den Ingenieur dazu bewegen wollte, den Lift als sicher zu beurteilen, schreibt das Bürgenstock-Resort: «Diesen Vorwurf weisen wir entschieden zurück.» Ebenso weist es die Sichtweise zurück, wonach Uneinigkeit der Grund für die Kündigung gewesen sein soll.
Weiter hält das Resort fest, was auch andere Personen, die mit dem Lift vertraut sind, bestätigen: Für Passagiere habe keine Gefahr bestanden. Laut dem Resort wird der Lift jeden Tag geprüft, bevor er anläuft. Zudem gäbe es wöchentliche, monatliche und jährliche Überprüfungen. «Der Hammetschwand-Lift war und ist sicher», schreibt das Bürgenstock-Resort.