Was ist eigentlich mit dem Handyverbot in Schulen? Das gebe es so in Bern seit neuestem nicht mehr, erklärt Schulamtsleiterin Irene Hänsenberger. Die bisherigen Handy-Richtlinien seien ausser Kraft gesetzt worden.
Bern: Lehrperson bestimmt Einsatz
So darf also in Berner Schulstuben das Handy zu schulischen Zwecken benutzt werden. Privat chatten oder Fotos verschicken bleibe selbstverständlich verboten, sagt Hänsenberger: «Der Lehrer bestimmt, wann das Handy benützt werden darf und wann nicht.»
Zürich: Anpassung an die Realität
Auch in Zürich wurde vor einem Jahr das Handyverbot an Schulen gelockert. Andi Hess vom Zürcher Schulamt spricht von einem «pragmatischen Entscheid». Die letztjährige Anpassung sei lediglich eine Anpassung an die Realität in den Schulen gewesen: «Wir stellten fest, dass viele Lehrpersonen ihre Schülerinnen und Schüler schon vorher mit Smartphones arbeiten liessen.»
Lehrerpräsident: Chancengleichheit muss sein
Beat Zemp, Präsident des Schweizerischen Lehrerinnen- und Lehrerverbandes, begrüsst das Vorgehen von Zürich und Bern. Es sei zukunftsträchtig, wenn Schülerinnen und Schüler ihre eigenen Geräte auch mitbringen, die sie gut kennen. Ein Anliegen ist Zemp aber die Wahrung der Chancengleichheit: «Die Schule ist verantwortlich, Geräte zu stellen, wenn Schüler solche Geräte nicht haben.»
Dass in den Schulen immer mehr mit dem Handy gearbeitet wird, hat auch mit dem Lehrplan 21 zu tun, der mittlerweile in 17 Kantonen gilt. Dort werde im neuen Fach Medien und Informatik gerade auch der sinnvolle Umgang mit dem Handy thematisiert, sagt der oberste Lehrer Zemp.
Die Schule ist verantwortlich, Geräte zu stellen, wenn Schüler solche nicht haben.
Aber nicht überall fällt das Handyverbot: In der grössten Schweizer Privatschule, der Steinerschule, hat das Gerät im Unterricht nichts verloren. So gilt etwa in Winterthur weiterhin: Die Schüler geben das Gerät vor Schulbeginn ab und erhalten es nach Schulschluss wieder zurück.