Fünf Mitglieder der Landesregierung wenden sich am 1. August anlässlich von Bundesfeiern in Ansprachen an die Bürgerinnen und Bürger. Diese haben unter anderem auf 150 Bauernhöfen die Gelegenheit, an einem der traditionellen Brunches teilzunehmen.
Bundespräsidentin ehrt Corona-Helden
Guy Parmelin verbindet gleich beides: Am Morgen nahm er in Chur auf dem Hof der Familie Salis mit einer Delegation des Schweizer und Bündner Bauernverbandes am 1.-August-Brunch teil. Am Abend sprach der Wirtschaftsminister in Cavaione in der Südbündner Gemeinde Brusio. Die Opfer wegen der Coronakrise bezeichnete er als «patriotische Geste». Es herrsche Erleichterung über das Vorbeiziehen der massiven Phase, aber auch Unsicherheit bei der weiteren Entwicklung. Die Schweiz gehe gestärkt aus den Ereignissen hervor, so Parmelin.
Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga hatte einen Auftritt auf dem Rütli und am Abend in Lausanne. Auf dem Rütli ehrte die Bundespräsidentin Männer und Frauen für deren Einsatz – stellvertretend für die vielen Menschen, die sich während der Coronavirus-Zeit für andere Menschen engagiert haben. Der Zutritt zum Anlass war wegen der Pandemie auf 200 Personen beschränkt worden, wurde aber im Internet live übertragen.
Justizministerin Karin Keller-Sutter hat in Schaffhausen die Kompromissfähigkeit der Schweiz bei der Bewältigung grosser Krisen wie aktuell der Corona-Pandemie gewürdigt. Sie zog Parallelen zum Jahr 1918, als die Spanische Grippe wütete, der Landesstreik die Schweiz erschüttert habe, aber auch das Proporzwahlrecht im Nationalrat eingeführt wurde. Der innere Frieden der Schweiz habe auf der Kippe gestanden, aber dank dem Proporzwahlrecht habe sich das Land zu einer modernen Demokratie entwickelt.
Keinen Auftritt hat Verteidigungsministerin Viola Amherd, nachdem die Feier in der Stadt Luzern wegen des Coronavirus abgesagt worden war. Dafür beteiligt sich die Verteidigungsministerin nun an einer Wanderung im Walliser Binntal.
Innenminister Alain Berset besuchte am 1. August die Tessiner Hauptstadt Bellinzona. «Wir sind nicht immer die verschonte Nation, als die wir uns häufig begreifen», sagte er in seiner Ansprache. Daran erinnere das laufende Jahr auf drastische Weise. Die Krise führe vor Augen, wie fragil die heutigen Gesellschaften seien. Aber sie beweise auch, «dass wir zäh sind».
Cassis besucht Swissminiatur
Zu den Plänen von Finanzminister Ueli Maurer war im Vorfeld nichts zu erfahren. Maurer werde sich in diesem Jahr «sehr kurzfristig» entscheiden, hiess es im Finanzdepartement.
Aussenminister Ignazio Cassis hatte bereits am 31. Juli rund 400 Jugendliche im Sommerlager im Nationalen Jugendsportzentrum Tenero (TI) besucht. Am Samstag gratulierte er der Schweiz dann aus dem Freiluftmuseum Swissminiatur in Melide (TI).
Während sich die Bundesräte unters Volk mischen, feiern Bürgerinnen und Bürger hier und dort den Nationalfeiertag. Zu den regionalen Aktionen im Vorfeld zählte etwa ein eindrückliches Lichtspiel in Evolène (VS) im Val d’Hérens (Eringertal) am Freitagabend. Vier Minuten lang wurden die umliegenden Berge mit (lautlosen) bengalischem Feuerwerk beleuchtet.
Den Säntis ziert derweil seit Freitagvormittag eine 80 auf 80 Meter messende Flagge – die grösste Schweizer Fahne der Welt.
In La Chaux-de-Fonds (NE) wurde wegen der Pandemie eine musikalische Form des Feiertages realisiert: Ein touristischer Minizug mit acht Akkordeonspielern fuhr durch die Stadt und spielten die Schweizer Hymne.