Feindliche Flugzeuge, Lenkwaffen, Drohnen oder Marschflugkörper: Gegen diese Bedrohungen aus der Luft soll die neue Flugabwehr Bodluv eingesetzt werden.
Denn gegen einen Teil dieser Flugobjekte habe die Schweizer Armee heute schlicht kein Rezept, sagt Oberst Marco Forrer von der Luftwaffe: «Zum Beispiel bei den Marschflugkörpern: Da muss man ganz klar sagen, dass die Schweiz da nichts dagegen ausrichten kann.» Auch gegen Lenkwaffen sei die Schweiz zurzeit nicht gerüstet.
Zwei Radare im Test
In den kommenden Wochen werden die Radare von zwei Flugabwehrsystemen in der Schweiz getestet. Dabei verläuft die Evaluation der Flugabwehr im Schatten der Beschaffung neuer Kampfflugzeuge. Die Kampfjets sind nicht nur im Betrieb lärmiger, sie sorgen auch für weit lautere Diskussionen.
Über die Kampfjets wird denn auch die Stimmbevölkerung abstimmen können, sofern ein Referendum ergriffen wird. Über die Flugabwehr hingegen nicht, denn der Bundesrat hat die beiden Geschäfte getrennt. Trotzdem läuft die Beschaffung parallel, weil das neue Kampfflugzeug und die neue Flugabwehr sollen reibungslos zusammen funktionieren sollen.
Christian Catrina ist der Delegierte der Verteidigungsministerin für das Gesamtpaket. Er sagt: «Wenn wir gegen acht Milliarden Franken ausgeben, müssen wir sicherstellen, dass das Zeug funktioniert und dass es auch zusammen funktioniert, egal, ob es via Rüstungsprogramm beschafft wird oder ob ein Referendum dazu stattfindet.
Nur noch zwei Anbieter im Rennen
Im Rennen für das Bodluv-System sind zwei Anbieter: einer aus den USA, einer aus Frankreich. Ein dritter aus Israel hat sich zurückgezogen. Das schränkt die Auswahl für die Schweiz als Käuferin natürlicherweise ein. Die Schweiz bedaure dies, so Catrina, denn: «Das kann negative Auswirkungen auf die Wettbewerbssituation haben. Wir hätten es begrüsst, wenn wir drei Bewerber gehabt hätten.»
Nach Abklärungen in den Herstellerländern USA und Frankreich werden die beiden Systeme nun da getestet, wo sie dereinst tatsächlich eingesetzt werden könnten, in der Schweiz, mit ihren speziellen topografischen Bedingungen. Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Gubel im Kanton Zug werden sie ausprobiert.
Dabei sind – zumindest jetzt – keine Schiessversuche vorgesehen. Die Typenwahl trifft der Bundesrat in zwei Jahren.