Eigentlich zeigt sich der Arbeitsmarkt robust: Im Kanton Zürich gibt es derzeit so wenig Arbeitslose wie letztmals vor der Corona-Pandemie. Die Arbeitslosenquote lag Ende Juli bei 2.8 Prozent, knapp 24'000 Personen waren bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren RAV als arbeitslos gemeldet. Dabei zeigt sich aber: Verlieren ältere Frauen und Männer ihren Job, suchen sie generell länger nach einer neuen Anstellung als jüngere Personen.
Lange Jobsuche für Personen über 60
Diese Tendenz zeigt sich mit steigendem Alter öfters. Liegt die Arbeitslosenquote bei den 50- bis 54-Jährigen mit derzeit 2.5 Prozent noch unter dem Durchschnitt, liegt sie bei den 60- bis 64-Jährigen noch bei 3.8 Prozent. Zwar wird derzeit eine Abnahme der Arbeitslosigkeit auch bei älteren Personen registriert, nur verläuft diese bei den älteren Personen deutlich langsamer als bei den jüngeren.
Der Kanton Zürich geht davon aus, dass sich die Chancen für ältere Personen auf dem Arbeitsmarkt in den nächsten Jahren verbessern werden. Die fortschreitende Alterung der Gesellschaft führe zu einem Arbeitskräftemangel – und dies wiederum führe zu höheren Jobchancen gerade auch für ältere Personen.
Informatikkurse und Bewerbungsstrategien
Nichtsdestotrotz: Der Kanton ist überzeugt, dass ältere Stellensuchende zusätzlich individuell betreut werden müssten. Es brauche gezielte Fördermassnahmen, um Nachteile bei der Jobsuche auszuschliessen. So kommt die neuste Studie der Arbeitsmarktbeobachtung AMOSA nämlich zum Schluss, dass vor allem ältere Menschen mit geringerer Bildung bei einer neuen Stelle mit Einkommenseinbussen rechnen müssen.
Bei diesen Fördermassnahmen seien Lernbereitschaft und Flexibilität der älteren Stellensuchenden zentral. Die Krise habe gezeigt, dass die digitalen Kompetenzen enorm wichtig seien, sagt die Zürcher Volkswirtschafts-Direktorin Carmen Walker Späh. «Je älter jemand ist, desto weniger sind diese Kompetenzen vorhanden.» Deshalb soll in Zusammenarbeit mit den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren unter anderem hier angesetzt werden. Folgende Massnahmen sind angedacht:
- Stärkung der Bewerbungskompetenz
- Digitale Arbeitswelt: Ausbau der Informatikkurse
- Angebot von alternativen Lernformen über das Internet
Mit diesen Massnahmen will der Kanton Zürich die Chancen für ältere Personen auf dem Arbeitsmarkt weiter erhöhen. Und: Die Angebote sollen in Zukunft weiter ausgebaut werden.
Gefordert seien aber nicht nur die Stellensuchenden, sondern auch die Arbeitsvermittler. Diese müssten individuelle Angebote für ältere Personen bereitstellen, sagt auch Andrea Engeler, Chefin des Zürcher Amts für Wirtschaft und Arbeit. Denn gerade ältere Arbeitnehmer verfügten bereits über sehr gute Qualitäten wie Berufs- und Lebenserfahrung.