Bald schon wachsen Getreide und Raps wieder auf den Feldern. Viele Bauern helfen mit Stickstoffdünger nach. Doch der ist aktuell auf dem Markt Mangelware. Martin Rufer, Direktor des Schweizerischen Bauernverbandes, sagt: «Die Preise sind in den letzten Monaten stark gestiegen. Teilweise ist auch die Verfügbarkeit nicht mehr da. Daher sind wir sehr froh, dass der Bund die Pflichtlager freigegeben hat.» Doppelt bis dreifach so viel müsse man auf den internationalen Märkten nun bezahlen, ergänzt Rufer.
Die Gründe kennt Stefan Menzi vom Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung. Hauptgrund sei das teure Erdgas. «Erdgas ist ein Grundrohstoff zur Herstellung von Stickstoffdünger. Das ist der Grund, warum die meisten Hersteller die Produktion gedrosselt haben.»
Vorsorgliche Massnahme
Wichtige Produzentenländer aus dem asiatischen Raum hätten den Export eingeschränkt. Weiter würden Hersteller offenbar den eigenen Markt bevorzugt beliefern.
Es kommt also weniger Stickstoff in die Schweiz. Darum hat der Bund bereits einen Teil des Notvorrats freigegeben. Bis jetzt hätten die Produzenten daraus bereits 700 Tonnen Stickstoff bezogen. Ab Mitte Januar gibt der Bund das ganze Lager frei, das sind 17'000 Tonnen. So viel braucht es, um im Frühling zu düngen. Das sei eine vorsorgliche Massnahme, betont Stefan Menzi. Vielleicht brauche es nicht so viel.
«Situation wird sich normalisieren»
Es sei aber schwierig abzuschätzen, wie sich die Situation entwickle. Denn auch Corona spiele eine Rolle. «Wenn es dazu kommt, dass bei den Produktionsbetrieben oder bei der weltweiten Logistik viele Mitarbeiter gleichzeitig krank werden, kann es schon sein, dass es noch schwieriger werden wird mit der Versorgungslage», so Menzi.
Der Direktor des Schweizerischen Bauernverbandes, Martin Rufer, zeigt sich zuversichtlich. Er hofft, dass die Produzenten vom hohen Preis profitieren wollen. «Ich gehe davon aus, dass sich die Situation normalisieren wird. Die Preise für Dünger sind hoch, das heisst, es wird sicher auch mehr produziert. Mittelfristig sollte die Versorgung wieder sichergestellt sein.» Definitiv mehr wissen Bauern und Bund erst in den nächsten zwei, drei Monaten.