- Die Schweiz will Griechenland bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise stärker unterstützen.
- Das erklärte Mario Gattiker, der Staatssekretär für Migration, bei seinem Besuch in Athen.
- Die Schweiz sei bereit, eine gewisse Zahl an unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen aufzunehmen, die in Griechenland gestrandet sind.
Das hat Staatssekretär Mario Gattiker bei seinen Gesprächen mit der griechischen Regierung bekräftigt, nachdem dies Bundesrätin Karin Keller-Sutter bereits vor zwei Wochen in Aussicht gestellt hatte.
«Wir werden die Dossiers positiv beantworten»
Jetzt seien die griechischen Behörden am Zug und müssten Dossiers von solchen Jugendlichen zusammenstellen, sagt Gattiker: «Wir werden diese Gesuche prüfen, sobald sie bei uns eintreffen – und die entsprechenden Dossiers dann auch positiv beantworten un die unbegleiteten Minderjährigen aufnehmen, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind.»
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Bild 1 von 6. Die Lage im Flüchtlingslager Moria auf Lesbos ist für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge prekär. Bildquelle: Keystone / Archiv.
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Bild 2 von 6. Die Behörden in Athen müssen die Dossiers solcher Jugendlicher zusammenstellen, bevor das Staatssekretariat für Migration tätig werden kann. Bildquelle: Keystone / Archiv.
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Bild 3 von 6. Das Staatssekretariat für Migration unterstützt bereits ein Aufnahmezentrum für unbegleitete Mädchen. Bildquelle: Keystone / Archiv.
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Bild 4 von 6. Das Flüchtlingslager Moria besteht seit November 2015. Seit Frühling 2016 ist es hauptsächlich das Abschiebezentrum zur Umsetzung des EU-Türkei-Abkommens. Bildquelle: Keystone / Archiv.
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Bild 5 von 6. Das zentrale Aufnahmelager Moria liegt auf der Insel Lesbos. Es besteht mittlerweile aus verschiedenen einzelnen Lagern, eines davon für unbegleitete Minderjährige. Bildquelle: Keystone / Archiv.
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Bild 6 von 6. Die Schweiz will im Asylbereich mit den griechischen Behörden zusammenarbeiten, um die humanitäre Lage in Moria zu verbessern. Bildquelle: Keystone / Archiv.
Zu den Voraussetzungen gehört, dass die Jugendlichen bereits Verwandte in der Schweiz haben. Gattiker geht davon aus, dass mehrere Dutzend Jugendliche diese Kriterien erfüllen und die Schweiz kommen könnten. Wie schnell dieser ganze Prozess abläuft, kann er aber nicht sagen.
Hilfe auch vor Ort
Daneben sei es aber auch wichtig, anderen jungen Flüchtlingen vor Ort, in Griechenland, zu helfen. «Wir sind überzeugt, dass diese Personen besonders vulnerabel und besonderen Schutz brauchen in Griechenland. Und deshalb beteiligen wir uns mit Überzeugung, finanziell aber auch mit Know-How in diesem Bereich», so Gattiker.
So unterstützt die Schweiz bereits ein Aufnahmezentrum für unbegleitete Mädchen, und heute wird Mario Gattiker mit einer griechischen Nicht-Regierungs-Organisation eine Vereinbarung unterzeichnen, wonach die Schweiz auch die Eröffnung eines solchen Zentrum für unbegleitete Knaben unterstützen wird.
Auch mit den griechischen Behörden will die Schweiz im Asylbereich verstärkt zusammenarbeiten.
Fachleute des Staatssekretariats für Migration wollen ihren griechischen Kollegen die Erfahrungen weitergeben, die die Schweiz mit den beschleunigten Asylverfahren in den Bundeszentren gemacht hat.