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Hilfe in Bars und Clubs «Luisa» – ein Code gegen Belästigung

  • Personen, die sich in Bars oder Clubs belästigt fühlen, können mittels des Codeworts «Ist Luisa da?» beim Servicepersonal um Hilfe bitten.
  • In Zürich und Winterthur wurde das Konzept in der Schweiz erstmalig eingesetzt.
  • Weitere Städte sind mittlerweile an der diskreten Form der Hilfesuche interessiert.

«Ist ‹Luisa› da?» – Diese einfache Frage ist in gut zwei Dutzend Schweizer Nachtclubs ein Zeichen für das Club-Personal, dass die Person, die nach «Luisa» fragt, Hilfe braucht. Etwa eine Frau, die sexuell belästigt wird.

Ziel ist der schweizweite Einsatz

Das «Luisa»-Konzept stammt aus dem deutschen Nachtleben und wird seit letztem Herbst vor allem in den Städten Zürich und Winterthur eingesetzt. Das Ziel ist aber, dass «Luisa» schon bald in der ganzen Schweizer Clublandschaft gefragt ist.

Das Konzert- und Partylokal «SALZHAUS» in Winterthur war im letzten Herbst einer der ersten Schweizer Clubs, der «Luisa» willkommen hiess. Auf Plakaten im Lokal wird auf das Codewort aufmerksam gemacht.

Ein Codewort mit Signalwirkung

Frage eine Frau nach «Luisa», dann wisse das Service- und Sicherheitspersonal sofort, was zu tun sei, sagt Salzhaus-Geschäftsführer Kajo Böni: «Sie wird dann in einen geschützten Raum gebracht, wo abgeklärt wird, wie man sie unterstützen kann. Es kann sein, dass man ein Taxi bestellt. Oder auch nur eine Viertelstunde aus der Situation nimmt und dann kann sie wieder in den Club und weiterfeiern.»

Das Praktische am «Luisa»-Code sei: die belästigte Person muss sich nicht mühsam erklären, ergänzt Böni: «Es geht darum, dass es im Club oft sehr laut ist, dass Leute nebenan stehen und dann ist es oft auch mit Scham behaftet. Und wenn man dieses Codewort sagt, dann wissen alle Bescheid, was man tun muss, und man muss sich nicht erklären».

Bisher noch symbolischer Charakter

Bis jetzt hat «Luisa» vor allem symbolischen Charakter. In den zehn Winterthurer Clubs wurde der Code seit Herbst erst zweimal gebraucht.

Und auch in der Stadt Zürich, wo seit diesem Frühling 15 Clubs bei «Luisa» mitmachen, ist bis jetzt erst ein Fall bekannt. Allerdings ein Negativ-Beispiel, wie Alexander Bücheli von der Zürcher Bar & Club-Kommission einräumt: «Wir haben eine Beschwerde erhalten, dass der Betrieb nicht dementsprechend reagiert hat. Es war jetzt glücklicherweise nicht so, dass dann ein schlimmer Übergriff die Folge davon war. Aber trotzdem war es lehrreich, wie wichtig es ist, dass man dauernd an dem Thema dran ist, auch mit Personalschulungen und solchen Geschichten.»

St. Gallen und Bern beobachten die Kampagne

Der Start der «Ist Luisa da?»-Kampagne verlief also nicht überall reibungslos. Trotzdem beobachten andere Städte wie St. Gallen und Bern die Kampagne interessiert, weiss Bücheli zu berichten: «Im Rahmen der Schweizer Bar- und Club-Kommission sind wir vernetzt. Und gerade in der letzten Sitzung war ‹Luisa› ein Thema. Es ist davon auszugehen, dass ‹Luisa› auch in anderen Schweizer Städten in Zukunft da sein wird.»

Als Zeichen, dass Frauen in den Schweizer Nachtclubs sorglos feiern können – und ihnen in unangenehmen Situationen geholfen wird.

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