Über Tage hinweg hat es in der Schweiz gestürmt und geregnet. Nun scheint hier vielerorts die Sonne. Ganz anders in Österreich, wo es derzeit immer noch starken Niederschlag gibt. Luzian Schmassmann von SRF Meteo ordnet die aktuellen Entwicklungen ein.
SRF News: In der Nacht auf heute hat es teilweise nochmals stark geregnet. Heute wird fast überall die Sonne scheinen. Haben wir die Regenphase nun überstanden?
Luzian Schmassmann: Ja, wir hier in der Schweiz haben diese überstanden – es wird heute nur lokal noch nass werden. In den nächsten Tagen wirkt dann auch ein Hochdruckgebiet, womit es an den meisten Orten trocken bleibt.
Das Gute ist nun, dass kein neuer Regen mehr fällt.
Wie sieht die aktuelle Hochwasser-Situation nach dieser regnerischen Nacht aus?
Bei den meisten Seen hat sich die Lage stabilisiert. In der Nacht auf heute hat es eher in der Ostschweiz geregnet, wo die Situation nicht so angespannt war. Aber zum Beispiel der Pegel des Neuenburgersees ist immer noch steigend, in Zürich hat er sich in der Nacht auf einem hohen Niveau stabilisiert. Das Gute ist nun, dass kein neuer Regen mehr fällt.
Heute und auch die nächsten Tage wird es wärmer. Was hat das für einen Einfluss auf den Pegelstand der Gewässer?
Gemäss dem Bundesamt für Umwelt (Bafu) werden die Pegelstände der Schweizer Seen nur langsam zurückgehen. Das einerseits, weil noch Wasser von den Alpen abfliessen wird, und andererseits, weil nun die Nullgrad-Grenze ansteigen wird. Das bedeutet etwas mehr Wasser aus Schnee- und Gletscherschmelze. Zusammengefasst kann man sagen: Die Pegelstände werden zurückgehen – aber nur langsam.
Entwarnung grundsätzlich ja, aber nicht beim Neuenburgersee.
Kann man denn nun betreffend Hochwasser in der Schweiz Entwarnung geben?
Es ist zumindest beruhigend, dass in der nächsten Woche kein neuer Regen dazukommen wird. Trotzdem: Einige Flüsse und Seen befinden sich noch immer in den Gefahrenstufen, die Pegel sind immer noch zu hoch – vor allem beim Neuenburgersee, wo der Pegel weiter ansteigt. Entwarnung also grundsätzlich ja, aber nicht dort.
Wie ist die Lage in unseren Nachbarländern Deutschland und Österreich?
Das Hoch, das nun bei uns wirkt, ist auch schon im Westen Deutschlands angekommen. Dort verbessert sich die Lage betreffen Wetter also. In Teilen Österreichs und in Bayern kann es heute aber nochmals stark regnen. Erst in der Nacht auf Montag lässt der Niederschlag dort nach. Das Tief, das so lange über uns lag, ist nun nach Osteuropa abgewandert. Das bedeutet, dass es in den nächsten Tagen in Kroatien und vor allem auch Bosnien stark regnen wird.
Das Gespräch führte Viviane Bischoff.