Als Ruedi Seiler am Morgen des 30. Juni erfährt, dass die Oberwalliser Gemeinde Steg von Hochwasser betroffen ist, macht er sich sofort auf zu seiner Firma 3dmetall AG. Was er dort antrifft, wird er so schnell nicht vergessen: Die Produktionshalle ist überflutet – das Wasser steht 15 Zentimeter hoch.
Dass es so weit kam, hat mit dem Bach Galdi zu tun, der bei Steg in die Rhone fliesst. Weil die so viel Wasser führte, überschwemmte der Galdi das Land rundherum, darunter das Areal der 3dmetall AG.
Das grosse Aufräumen nach dem Hochwasser
«Wir haben als Erstes den Strom abgeschaltet und dann die Geräte am Boden in Sicherheit gebracht, sagt Geschäftsleitungsmitglied Ruedi Seiler am Tag danach.
Ansonsten konnten er und seine Mitarbeitenden nicht viel tun, ausser abzuwarten. Als sich das Wasser allmählich zurückzog, kam die Erleichterung: Es gab relativ wenig Schäden. «Wir hatten ein riesengrosses Glück», sagt Ruedi Seiler.
Oberste Priorität: warmes Wasser
Andere hatten weniger Glück – das bestätigt der Walliser Haustechniker Bernhard Bregy aus Steg VS. Sein Telefon läuft aktuell heiss. Zahlreiche Leute mit gefluteten Kellern kontaktieren ihn, weil sie Probleme mit der Heizung haben. «Wenn diese mit Wasser in Kontakt kommen, ist die Elektronik futsch.» Die Leute hätten jedoch Verständnis, dass er nicht überall gleichzeitig sein könne. Bregys Ziel: «Dass bis Donnerstagabend mindestens alle wieder warmes Wasser haben».
Er selbst sei «mit zwei blauen Augen» davongekommen, sagt Bernhard Bregy. Er konnte seine Werkstatt und sein Lager schützen, mithilfe von mehreren Wasserpumpen. Aber: Zwei Zentimeter mehr – und seine Gebäude wären überschwemmt worden.
Der Schmerz beim Entsorgen
Aber längst nicht alle hatten solches Glück wie Haustechniker Bregy. Zwischen Raron und Susten wurden zahlreiche Privatkeller geflutet. Betroffen ist auch Paula Viva aus Steg VS. In ihrer Waschküche stand das Wasser einen halben Meter hoch.
Jetzt entsorgt sie, was kaputtgegangen ist. «Das tut weh», sagt Viva. Was sie besonders schmerzt: die Ringelblumen im Tiefkühler, aus denen sie jeweils Salbe macht – diese sind wohl nicht mehr brauchbar, weil der Tiefkühler nicht mehr läuft. «Egal, wie wertvoll die Dinge sind – ich hänge an allem.»
Es fällt Paula Viva schwer, nach vorn zu schauen. Und doch ist sie froh, dass nicht noch mehr passiert ist.