Es hätte der Tag für ein Happyend sein sollen für Bergbauer Armin Capaul. Nun steht er enttäuscht vor dem Bundeshaus und sagt: «Das Parlament hat es vermasselt.» Der Nationalrat beriet am Donnerstag über den sogenannten Hörnerfranken: Wer Kühe mit Hörnern hält, sollte jedes Jahr 80 bis 90 Franken pro Tier erhalten. Die vorberatende Kommission riet zur Annahme, der Ständerat hatte der Motion schon zugestimmt.
Selbst der Bauernverbandspräsident Markus Ritter (Mitte/SG) stand diesmal hinter dem Anliegen. Doch in der Abstimmung fiel es knapp durch; mit 92 zu 86 Stimmen. Es fehlte die Zustimmung von FDP, GLP und SVP. Damit ist Capauls Anliegen auch im Parlament gescheitert.
Zweite Niederlage trotz Sympathien
2018 wurden Förderbeiträge für Horntiere mit 54.7 Prozent Nein-Stimmen bereits vom Schweizer Stimmvolk abgelehnt. Die Volksinitiative des gebürtigen Bündners erregte aber viel Aufsehen: Der selbsternannte Bio-Rebell Capaul empfing auf seinem Hof im Jura Medienschaffende aus Südkorea und Tschechien, widersprach in der «Arena» dem Bundesrat, vernetzte Befürworter von Hornkühen aus der ganzen Schweiz.
Ich habe meinen Kühen versprochen, dass ich mich dafür einsetze, dass sie wieder Hörner tragen dürfen.
«Ich habe meinen Kühen versprochen, dass ich mich dafür einsetze, dass sie wieder Hörner tragen dürfen», wiederholt er immer wieder. Nach dem Achtungserfolg von 45.3 Prozent Ja-Stimmen versicherten ihm viele Politiker, dass das Ansinnen durchaus seine Berechtigung habe. Allerdings solle man den «Hörnerfranken» nicht in der Verfassung, sondern in einem Gesetz festhalten. Nun ist auch dieser Ansatz gescheitert.
Capaul droht mit zweiter Initiative
Politisch dürfte die Förderung von horntragenden Tieren damit erledigt sein. Doch Armin Capaul gibt nicht auf: «Eigentlich hätten wir heute aufhören wollen, über Hornkühe zu sprechen. Nun aber werden wir nochmals zehn Jahre darüber debattieren.» Konkret droht er mit einer neuen Initiative, welche die Enthornung von Kühen und auch genetisch hornlose Kuhrassen in der Schweiz verbieten möchte.
Diese Unterschriften haben wir schnell beisammen!
Der Text dafür steht und wurde von der Bundeskanzlei bereits geprüft, die Unterschriftensammlung könnte jederzeit losgehen. «Es bleibt mir nichts anderes übrig, als weiterzumachen», gibt sich der 71-Jährige kämpferisch. Er wolle sich jetzt mit seinem Komitee absprechen und über eine allfällige Unterschriftensammlung entscheiden.
Sollte die Hornkuh-Debatte tatsächlich in eine weitere Runde gehen, gibt sich Capaul zuversichtlich: «Diese Unterschriften haben wir schnell beisammen!»