Das Lager der Firma im bernischen Suberg ist voll. In der riesigen Halle sind die hohen Regale bis zur Decke gefüllt mit Düngersäcken, gestapelt auf typischen Europaletten. «10'000 Paletten hat es hier», sagt Geschäftsführer Philipp Hauert.
Einblick in die Düngerproduktion
Für den Düngerhersteller sind Gärtnereibetriebe, Baumschulen und Hobbygärtnerinnen wichtige Kunden. «Wegen des nassen Frühlings kauften sie weniger Dünger», sagt Hauert. Gerade Hobbygärtner hätten weniger Dünger eingekauft. Dünger, der sich nun in Suberg stapelt.
Energiekrise sorgt für Überproduktion
Voll sind die Lager aber auch, weil die Firma im letzten Herbst enorm viel produzierte. So viel, dass zusätzliche Lager angemietet werden mussten. Der Grund: Wegen einer möglichen Energiekrise im Winter wollte das Unternehmen auf Nummer sicher gehen. Zudem wurde ein Mangel an Rohstoffen befürchtet.
Doch das Wetter macht dem Unternehmen einen Strich durch die Rechnung. Das geht zwar ins Geld, sei aber für die Firma verkraftbar. «Das Unternehmen hat schon grössere Herausforderungen gemeistert», sagt Philipp Hauert mit Verweis auf die über 350-jährige Firmengeschichte.
Lange Firmengeschichte
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1663 wird der Grundstein der Firma gelegt. Adam Hauert gründet im bernischen Suberg eine Gerberei. Neben der Gerberei wurden auch Knochen zerstampft, welche damals die Bauern als Dünger auf ihren Feldern verteilten. Weil das Gerbereigeschäft immer schlechter lief, konzentrierte sich die Firma am Anfang des 20. Jahrhunderts auf die Düngerproduktion.
Heute ist sie die einzige grosse Düngerherstellerin in der Schweiz, mit Ablegern unter anderem in Deutschland. Philipp Hauert führt sie in der 12. Generation. Rund 200 Personen beschäftigt das Unternehmen, rund 100 sind in der Düngerproduktion tätig.
Die Firma konnte zudem in den letzten Jahren vom Boom in der grünen Branche profitieren: Viele Menschen blieben wegen der Pandemie zu Hause und kümmerten sich um ihren Balkon oder ihren Garten.
Die Suche nach Rohstoffen
Die Preise der Rohstoffe stiegen letztes Jahr deutlich und sind weiterhin sehr hoch, unter anderem wegen der Ukrainekrise. Deswegen musste Hauert die Preise ebenfalls nach oben anpassen. Zudem suchte das Unternehmen neue Lieferanten. Rohstoffe kommen mittlerweile aus vielen Teilen der Welt; Europa, Nordamerika, Afrika oder Asien.
Landwirtschaft ächzt unter hohen Düngerpreisen
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Gemäss dem Berner Bauernverband müssen Bauern rund 30 Prozent mehr für Dünger bezahlen als noch vor einem guten Jahr. Das sei einschneidend, sagt Präsident Jürg Iseli. «Gerade im Gemüse- oder Kartoffelanbau müssen grosse Flächen gedüngt werden.»
Ohne Dünger – konventionell oder biologisch – könne keine Nahrungsmittelproduktion betrieben werden. Die Landwirtinnen und Landwirte müssen die höheren Preise selber berappen, Konsumentinnen und Konsumenten seien kaum bereit, mehr für Landwirtschaftsprodukte zu zahlen.
Die ganzen Veränderungen haben aber auch ihr Gutes, findet Philipp Hauert. «Wir sind geordert, neue Lösungen zu suchen.» So tüftelt sein Unternehmen mit anderen aus der Branche, wie man auf neue Art und mit weniger Energieaufwand zu den gefragten Rohstoffen kommt. Philipp Hauert nennt beispielsweise Phosphat, welches aus Klärschlamm gewonnen wird. «Das hätte man früher sicher auch schon machen können, es fehlten aber die Anreize und der Druck.» Das ist nun anders.
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