Die Initiative «Für die Würde der landwirtschaftlichen Nutztiere» (Hornkuh-Initiative) will, dass weniger Tiere enthornt werden. Dies soll in der Verfassung verankert werden. Die Initiative verlangt kein generelles Enthornungsverbot. Aber für Bauern, die auf das Enthornen verzichten, soll es Beiträge geben.
Die Argumente: Die Initianten betonen unter anderem, dass die Kühe ihre Hörner für das soziale Verhalten brauchen. Ein besonderer Fall: Sie gebrauchen sie in der Ausmarchung der Rangordnung im Stall. Ein weiteres Argument der Hornkuh-Initianten: Die Konsumenten seien heute zunehmend kritisch. «Auf den Milchverpackungen werden die Kühe mit Hörnern dargestellt. Das soll auch in der Realität so bleiben», sagt der Bündner Landwirt Aldo Arpagaus.
Es ist fast zynisch. Die neuen Laufställe verbessern das Tierwohl markant. Aber wegen der neuen Ställe muss man den Kühen auch die Hörner wegmachen.
Der Hintergrund: Hintergrund der Problematik sind die neuen Laufställe in der Landwirtschaft. Hier können sich die Kühe zwar frei bewegen. Sie fechten in dieser Situation aber auch ihre Rangkämpfe offener aus. Dabei kann es wegen der Hörner zu Verletzungen kommen. Dies deshalb, weil es in den Laufställen oft eng ist und die Kühe während der Rangkämpfe nicht genügend ausweichen können.
Das Dilemma: «Mit den Laufställen ist die Qualität für die Kühe zwar gestiegen. Das Tierwohl ist definitiv gestiegen», sagt Rolf Hug, Leiter des Gutsbetriebs des Plantahof in Landquart. Es mute aber fast zynisch an, dass man den Tieren wegen der Laufställe aber die Hörner wegmachen müsse, um das Verletzungsrisiko zu verringern.