- Seit dem Wochenende stellt die Flawa Consumer GmbH Universalmasken in grossen Mengen her. «Kassensturz» hat sich vor Ort umgeschaut.
- Die Maskenproduktion in der Schweiz könnte damit auf mehrere hunderttausend Stück pro Woche wachsen.
- Die Universalmasken von Flawa sind für Private und Unternehmen gedacht – nicht für das Spitalpersonal.
Schutzmasken gehören aktuell zu den gefragtesten Gütern überhaupt. Ärztinnen, Pfleger, alle Spitäler und Pflegeorganisationen sind auf sie angewiesen. Die Weltmarktpreise für das Rohmaterial explodieren. Die Lieferfristen für Spinnvlies, aus dem Masken fabriziert werden, werden länger und länger.
Die Flawa Consumer GmbH in Flawil (SG) produziert seit vergangenem Wochenende nun Universalmasken. Eigentlich wollte man damit schon im März starten, doch die Corona-Krise fordert ihren Tribut: «Die Beschaffung des Rohmaterials gestaltet sich unglaublich schwierig», sagt Claude Rieser, CEO der Flawa. Dank Kontakten konnte er Spinnvlies in Deutschland und Polen einkaufen, Nasenclip und Gummiband stammen aus der Schweiz.
Maschine Marke «Eigenbau»
«Unser Ingenieur- und Technikteam hat in den letzten Wochen unglaublich viel geleistet», sagt Claude Rieser. Noch gebe es Kinderkrankheiten bei der selbst gebauten Maschine. Aber Rieser hofft, die Produktion rasch von aktuell 70'000 auf bald 200'000 Masken pro Woche zu steigern. «Wir produzieren für Private und für Unternehmen.» Eine 50er-Box soll 49.90 Franken kosten, erhältlich im Onlineshop der Firma.
Maskenpflicht für alle?
Schutzmasken sind im Pandemieplan der Schweiz von 2018 vorgesehen. Und sie könnten Teil einer Lockdown-Ausstiegsstrategie werden. Dank der nun anlaufenden Grossproduktion in der Schweiz könnte es also bald heissen: «Maske auf», wenn man auf die Strasse, zum Einkaufen oder zur Arbeit geht. Gesundheitsminister Alain Berset hat das in der Zeitung «Schweiz am Sonntag» als mögliche Massnahme angedeutet.
Stoffmasken von Medizinaltechnik und Textilindustrie
Neben Masken aus Vliesmaterial gibt es etliche Produktionsinitiativen, unter anderem aus dem Bereich der Medizinaltechnik. Zum Beispiel von der Firma Lanz-Anliker AG in Rohrbach (BE), die eine Stoffmaske herstellt.
Inhaber Peter Hirschi hat die Maske in Österreich testen lassen, weil hiesige Labors zurzeit keine Testkapazitäten hätten. «Wir wollten rasch ein Produkt auf den Markt bringen, das auch den Anforderungen genügt», sagt Hirschi.
Er hat die nötigen Zertifizierungen und Dokumente für eine Zulassung durch Swissmedic in der Schublade bereit, aber noch nicht eingereicht. «Dafür habe ich im Moment keine Zeit», sagt Hirschi.
Claude Rieser von der Flawa hat momentan Rohmaterial für einen Monat an Lager, mit denen er Vlies-Universalmasken herstellen kann. «Wir konnten uns noch weitere Produktionsslots bei den Herstellern sichern», sagt er. Sollte es bei der Einfuhr keine Probleme geben, wären zusätzlich zwei Monate Masken-Produktion gesichert.