Johan Cosar, Tessiner mit syrischen Wurzeln, hat rund zwei Jahre gegen die Terrormiliz IS gekämpft. Der Unteroffizier der Schweizer Armee habe am Ende eine 500-köpfige Privatarmee angeführt, heisst es in Medienartikeln über ihn. Und weiter: Die meisten der Kämpfer seien blutjung gewesen.
Cosar selbst weiss sich medial gut in Szene zu setzen. Vor Ort in Syrien nahm er viele Journalisten mit an die Front und gewährte ihnen Einblick in seinen «Kampf gegen den Terror». Cosar betonte stets, er sei nach Syrien gereist, um als freier Journalist zu berichten. Als er jedoch den Terror der IS-Miliz erlebte, habe er nicht anders gekonnt, als mitzuhelfen, die bedrohten Christen zu beschützen.
Neutralität der Schweiz gefährdet?
In Beiträgen des Radios und Fernsehens der italienischsprachigen Schweiz sagte Cosar auf die Frage ob er auch getötet hat: «Ich habe nur verteidigt». Die Anklage lautet, er sei in eine fremde Armee eingetreten, ohne dafür die Erlaubnis des Bundesrates einzuholen, und habe damit die Neutralität der Schweiz gefährdet.
Dafür gibt es eine Maximalstrafe von drei Jahren Gefängnis. Die spannende Kernfrage beim Prozess, der heute in Bellinzona beginnt, lautet, ob und wie stark die Richter westliche Moralvorstellungen in ihr Urteil einfliessen lassen. Der IS ist aus westlicher Sicht eine terroristisch handelnde Miliz. Liegen nämlich sogenannt achtenswerte Beweggründe vor, wirkt das strafmildernd. Das Urteil wird im Laufe der nächsten Tage gefällt.