«Ich geniesse die vielen Kontakte im Alterszentrum», «Ich freue mich, wenn meine Familie zum Essen kommt» Oder: «Von meinem Zimmer habe ich eine grossartige Aussicht». Mit solchen Slogans werben Plakate im Aargau für einen Aufenthalt im Pflegeheim. Hinter der Aktion steht der Verband der Aargauer Heime Vaka.
In Coronazeiten haben viele ältere Menschen die Lust am Wohnen im Heim verloren. Todesfälle während der Corona-Wellen, die Angst vor Isolation und dem monatelangen Verzicht auf Besuch ist für sie wenig attraktiv. Diverse Heime mussten wegen der schlechten Auslastung der Betten bereits Stellen streichen, zum Beispiel das städtische Seniorenzentrum in Zofingen. Der finanzielle Druck auf die Alters- und Pflegeheime ist gross.
Plakate mit elf verschiedenen Sujets sollen zeigen, was der sogenannte Heimvorteil für die Bewohnenden eines Pflegeheims sein kann. Von Juli bis Ende August sind die Slogans auf Plakaten und Bussen im Aargau zu sehen. Die Kampagne kommt aber nicht überall gut an, gerade während der noch andauernden Pandemie.
SVP-Kritik an Plakat-Kampagne
Die Plakate wurden unter anderem von der Aargauer SVP-Nationalrätin und Gesundheitspolitikerin Martina Bircher in der Aargauer Zeitung kritisiert . Die Kampagne vermittle ein falsches Bild. Pflegeheime seien für Menschen, die stationäre Pflege nötig hätten, und nicht für die Suche von Jasskollegen konzipiert, findet sie. Heime müssten die Betten nicht zwingend auslasten, sondern nach der Coronakrise allenfalls umdenken und neue Konzepte erarbeiten.
Man wolle mit der Aktion auf keinen Fall ältere Menschen ins Heim «abschieben», sondern ihnen die Angst vor dem Heim nehmen, erklärt der Präsident der Aargauer Heime, André Rotzetter, gegenüber SRF. Das Ziel der Kampagne: Wer ein Pflegeheim für seinen Alltag brauche, solle sich getrauen. Die Situation in den Heimen sei längst wieder anders.
Das Image der Heime entspricht nicht der Realität.
«Klar, am Anfang gab es schwierige Situationen. Nach zwei bis drei Monaten war das aber vorbei. Es gab wieder Besuch und interne Aktivitäten in den Heimen. Das Image entspricht nicht der Realität», betont Rotzetter.
Der Verband der Aargauer Heime will nach vorne schauen. «Die Pflegeheime, das Personal, die Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Angehörigen haben eine belastende Zeit hinter sich. Jetzt wollen die Einrichtungen der Bevölkerung im Aargau zeigen, dass die Pflegeheime für Menschen mit Unterstützungsbedarf ein sicherer und guter Ort zum Leben sind», hält André Rotzetter vom Verband fest und hofft, dass die Plakat-Aktion ihr Ziel erreicht.