Die Lage in der Coronavirus-Pandemie in der Schweiz ist nach Ansicht des Bundesamts für Gesundheit weiter «angespannt». Das Wachstum der Fallzahlen habe sich auf hohem Niveau etwas verlangsamt, aber die Zahlen der Hospitalisierungen und Todesfälle stiegen weiter, erklärte Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle, am Dienstag vor den Medien.
Über 300 Covid-Fälle auf Intensivstationen
Die Entwicklung sei unsicher, sagte Masserey. Mittlerweile sei die Schwelle von 300 Covid-Patientinnen und -patienten auf den Intensivstationen übertroffen worden. Die Tendenz müsse gestoppt werden, und die Infektionszahlen müssten zurückgehen, damit das Land für die Omikron-Variante gerüstet sei. Diese breite sich schneller aus als die bisherigen Varianten. Ob neue Massnahmen nötig sind, liess Masserey offen.
Erste Daten zeigten, dass der Impfschutz gegen Omikron schwächer sein könnte als gegen Delta, ergänzte Tanja Stadler, Präsidentin der National COVID-19 Science Task Force. Man erwarte in den nächsten Wochen, dass Omikron auch in der Schweiz dominant werde. Da die Impfung nicht gegen Omikron schützen könnte, würden sich auch geimpfte Personen mit dieser Virusvariante infizieren.
Die Dosis für Kinder ist definiert
Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen EKIF, stellte die mRNA-Impfempfehlung für Kinder vor. Dabei stellte er fest, dass die Krankheitslast von Covid-19 bei Kindern im Alter von 11 Jahren sehr klein sei. Und je jünger ein Kind sei, desto milder sei der Krankheitsverlauf. Das zeige auch die Hospitalisationsrate.
Kinder haben die tiefste Hospitalisationsrate, die meisten sind mit und nicht wegen Covid im Spital.
In den USA sind laut Berger bisher über 6 Millionen Kinder mit dem Impfstoff geimpft worden. Der Impfstoff werde von der Ekif als sicher eingestuft. Aufgrund dessen und aufgrund der epidemiologischen Lage mit Delta sei deshalb nun auch die Impfempfehlung in der Schweiz ausgesprochen worden.
Wie steht es um Nebenwirkungen?
Genesenen Kindern wird laut Berger eine Impfdosis empfohlen, wenn sie eine chronische Erkrankung haben oder in Kontakt mit immungeschwächten Personen sind. Grundsätzlich werde die Impfung aber allen Kindern empfohlen, wenn die Eltern dies wünschten.
Was das Risiko von Nebenwirkungen der Kinder-Impfung betrifft, so erklärte Berger: «Die Impfung wird als sicher eingestuft. Die Studie konnte jedoch noch nicht alle möglichen Nebenwirkungen ausschliessen. Die 6 Millionen geimpften Kinder in den USA werden jedoch beobachtet und es wird ständig informiert.» Was jedoch klar sei: Die Impfung biete Kindern direkten und indirekten Schutz.
Die Impfung bietet Kindern direkten und indirekten Schutz.
Auch in Impfzentren erhältlich
Die Kinder-Impfungen können in Impfzentren, bei Kinderärzten oder in Kinderspitälern verabreicht werden. In der Schweiz wollte man zuerst auf die Zulassung der Kinder-Impfung von Swissmedic warten, im Gegensatz zu den Nachbarländern wie Österreich, die bereits Kinder impfen, wie Masserey zum Ablauf in der Schweiz sagte.
Die Impfdosen sollen in den nächsten drei bis vier Wochen in der Schweiz eintreffen und ab Anfang Januar 2022 zur Verfügung stehen. In der Schweiz gibt es in der Alterskategorie von fünf bis zwölf Jahren rund 600'000 Kinder.