Pfuschende Ärzte, fehlerhafte Implantate, fragwürdige Prüfstellen, mangelhafte Behörden und vor allem: leidende Patienten. Der Medizin-Skandal «Implant Files» sorgt weltweit für Schlagzeilen und sorgt bei Menschen mit Implantaten für Verunsicherung: Ist mein Implantat in Ordnung? Wurde bei mir sauber gearbeitet?
Patientenvertreterin Erika Ziltener bestätigt auf Rückfrage der SRF-Gesundheitssendung «Puls», dass die Drähte bei den Patientenstellen nach der aktuellen Berichterstattung heiss laufen.
Gesundheitspolitikerin Bea Heim (SP) sieht sich in ihren Bemühungen bestätigt. Grundsätzlich ist die Zulassung und Überprüfung bei Implantaten viel lascher geregelt als bei Medikamenten. Das müsse sich ändern, fordert sie.
Die Bemühungen der EU in dieser Richtung sieht sie kritisch. «Da hat sich einiges getan, aber nicht so viel wie die orthopädischen Gesellschaften Deutschlands zum Beispiel gefordert haben. Der Druck der Medtech-Branche auf den Europarat war zu gross.»
Welche Regelungen stattdessen nötig sind, ist für Sie klar: Eine bessere Qualität bei Hochrisikoimplantaten durch strengere Prüfvorgaben und eine bessere Meldekultur in den Spitälern sowie eine bessere Nachverfolgbarkeit der Produkte durch einen Implantateausweis für die Patientinnen und Patienten.
Die Verunsicherung auf Patientenseite ist gross. Nun nimmt die Politik den Ball wieder auf. Bea Heim hat an der Fragerunde des Bundesrates drei Fragen gestellt und erwägt je nach Antwort eine weitere Motion.