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Individualität am Auto Der Wunsch nach speziellen Kontrollschildern hat seine Tücken

Viele Kantone bieten Wunschnummernschilder an. Ab 1.1.2026 auch Zürich. Doch in grossen Kantonen ist die Auswahl klein.

«ZH230682»: der Geburtstag. «ZH260525»: Das Hochzeitsdatum. Solche und andere Wunsch-Nummernschilder sind ab dem 1. Januar 2026 auch im Kanton Zürich möglich – so will es der Regierungsrat.

«Sie werden solche Wunschnummern auf allen Kanälen beziehen können, auch online», verkündete Sicherheitsvorsteher Mario Fehr an der Kantonsratssitzung vom Montag. Dafür verlangt der Kanton zwischen 250 und 500 Franken. «Wir wollen auch etwas verdienen», räumte Mario Fehr ein.

Doch die Chancen, tatsächlich bald das Geburtsdatum auf dem Auto spazieren führen zu können, sind gerade in grossen Kantonen klein.

Zürcher Autonummernschild
Legende: Wer in Zürich in Zukunft seinen Geburtstag auf dem Auto sehen möchte, braucht sehr viel Glück. Keystone/Gaetan Bally

Warum zeigt ein Blick in die Statistik: Laut Astra sind im Kanton Zürich über 80 Prozent der Nummernschilder im Umlauf. Im Kanton Bern sind es immerhin über 60 Prozent. Das erschwere die Wunscherfüllung, sagt Stephan Lanz. Er steht dem Berner Strassenverkehrs- und Schifffahrtsamt vor, welches schon länger Wunsch-Nummernschilder zum Direktverkauf anbietet.

Viele gefragte Nummern sind im Umlauf.
Autor: Stephan Lanz Amtsvorsteher Strassenverkehrs- und Schifffahrtsamt Kanton Bern

«Das Angebot ist sehr gefragt, der Kanton führt sogar eine Wunschliste», sagt er. «Doch die Chance, dass ein Nummernschild schon vergeben ist, ist sehr gross.» Gerade bei Geburtsdaten, die alle mit eins, zwei oder drei anfangen: «Von den Schildern mit diesen Daten sind die meisten im Umlauf.»

Und wird eines frei, kommt es nicht zwingend in den Direktverkauf, je nach Attraktivität der Nummer wird es an einer Auktion feilgeboten. Das kann rasch teuer werden: Für «ZH24» bezahlte ein Nummernfan letztes Jahr 299'000 Franken – es war bis jetzt das teuerste Nummernschild der Schweiz.

Wunsch-Nummernschilder: Ein kantonaler Wildwuchs

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In einigen Kantonen können Wunschkontrollschilder heute schon bestellt werden, nebst Bern, Ob- und Nidwalden gehören auch Luzern oder die beiden Basel dazu.

Andere, wie Zürich, Aargau, Thurgau, Schwyz oder Graubünden verkaufen Nummernschilder aktuell in Auktionen. Diese spülen regelmässig viel Geld in die Kantonskassen.

Im Kanton Zürich waren es in den letzten Jahren durchschnittlich zwischen vier und fünf Millionen Franken. Der Kanton Bern verdient mit Auktionen und Wunschkontrollschildern rund 1.6 Millionen Franken pro Jahr.

Besser haben es Freunde individueller Nummernschilder in kleinen Kantonen, wie zum Beispiel Nid- und Obwalden. Dort ist die Zahl der in Verkehr gesetzten Fahrzeuge viel kleiner, nur rund drei Prozent der Nummernschilder sind vergeben. Das eingangs erwähnte Geburtsdatum wäre denn auch sofort zu haben – als OW 230682 – für moderate 400 Franken.

Hoffnung auf siebenstellige Nummern

Ein Hoffnungsschimmer für Zürcher Liebhaber bestimmter Autonummern – es sind in den allermeisten Fällen Männer – gibt es allerdings, wenn auch nur ein kleiner. Wie das Astra schreibt, sind im Kanton Zürich als erstem Kanton bald siebenstellige Autonummern möglich. Die entsprechende Weisung gilt ab 1. Januar 2026.

Damit würden wieder viele Wunschdaten möglich. Doch bis diese Nummernschilder «gewünscht» werden können, ist Geduld gefragt. Zuerst würden sie der Reihe nach vergeben, schreibt das Astra auf Anfrage. Erst, wenn sie zurückgegeben werden, können auch sie zu Wunschnummern werden.

Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 10.03.25, 17:30 Uhr ; 

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