Die Suonen sind weltbekannt. Die Holzleitungen, die das Wasser von den Gletschern zu den Alpwiesen und Feldern weiter unten im Tal bringen, halfen dem Wallis einst, seine Landwirtschaft zu entwickeln.
Was ein UNESCO-Weltkulturerbe ist und arg nach Vergangenheit klingt, wird in Zeiten des Klimawandels immer wichtiger. Das Wasserschloss der Schweiz leidet zunehmend unter Trockenheit. Und nicht nur das Wallis. Aber auch trockene Gebiete im Ausland möchten Lösungen für ihre Landwirtschaft.
Kirgistan liegt in Zentralasien und ist seit jeher ein trockenes Land. Die meisten Felder sind auf Bewässerung angewiesen. Um sich inspirieren zu lassen, reiste eine kirgisische Delegation jüngst ins Wallis, um dort verschiedene Suonen zu begutachten.
Wir haben die rechtlichen Rahmenbedingungen, damit sich die Leute helfen können.
«Diese Technik ist neu für mich. In Kirgistan bauen wir Bewässerungskanäle aus Beton. Welche aus Holz habe ich noch nie gesehen», sagt Jyldyz Abdyllaeva, sie ist Projektleiterin des Wasserprojektes von Helvetas Kirgistan. Lange sei die Wasserversorgung im Land zentralisiert gewesen. Erst jüngst sei ein Gesetz verabschiedet worden, das den Gemeinden erlaubt, selbst zu ihrer Wasserversorgung zu schauen.
«Wir haben nun rechtlichen Rahmenbedingungen, damit sich die Gemeinden vor Ort selber helfen können. Sie können jetzt zum Beispiel neue Bewässerungskanäle bauen oder bestehende sanieren und reparieren. So werden die Bauern künftig mehr Wasser zur Verfügung haben», so Abdyllaeva.
Auch im Wallis wird die Bewässerung wichtiger
Im Wallis haben die Gemeinden schon lange die Hoheit über ihre Wasserversorgung: «Die ganzen Seitenbäche und Seitengewässer gehören den Gemeinden, nur die Rhone gehört dem Kanton», sagt der Walliser Staatsrat Franz Ruppen.
Trotzdem müsse der Kanton schauen, dass die Wasserversorgung garantiert sei, meint er. Die Suonen sind ein Teil der Wasserstrategie des Kantons Wallis. So unterstützt der Kanton zum Beispiel Gemeinden, indem er sich an der Sanierung von Suonen beteiligt, sofern diese für die Landwirtschaft benutzt werden.
Wenn wir uns die Klimaprognosen anschauen, sind die Suonen auch in Zukunft zentral.
Saniert wurde jüngst eine Suone im Walliser Dorf Anniviers. Die Wasserleitung Grand Bisse de St-Luc bringt nun wieder Wasser auf die Felder. Das sei wichtig, sagt Danièle Zufferey, Gemeinderätin in Anniviers: «Hier auf dieser Seite des Tals ist es sehr sonnig. Angesichts der Klimaprognosen haben wir uns als Gemeinde überlegen müssen, wie wir das Wasser auch künftig sichern können, und da war die Sanierung dieser Suone eines unserer Hauptprojekte.»
Das jahrhundertealte Wissen über die Suonen und die Walliser Art, Wasserversorgung aufzubauen und zu organisieren, soll dann dereinst auch in die Bewässerung in Kirgisien einfliessen.