Dem Steinwild in Graubünden geht es prächtig. Bei der letzten Zählung sind so viele Tiere gezählt worden, wie noch nie: fast 7000 Steinböcke und -geissen. Dieser neue Rekord ist laut dem Kanton Graubünden problematisch. Bei der nächsten Jagd sollen darum mehr weibliche Tiere, sogenannte Steingeissen, geschossen werden.
Im Herbst werde eine sogenannte Regulationsjagd auf Steingeissen durchgeführt, heisst es vom Kanton. Wer für diese Jagd zugelassen ist, darf dabei je zwei nicht säugende Steingeissen erlegen. Das sind weibliche Tiere ohne Nachwuchs.
Es ist ein beachtlicher Eingriff.
Vor rund 20 Jahren hat der Kanton Graubünden letztmals die Zahl seiner Steinböcke reduziert, sagt der Wildbiologe Lukas Walser vom Bündner Amt für Jagd und Fischerei gegenüber dem SRF Regionaljournal Graubünden.
Abschuss: Damit es weniger Junge gibt
Auch damals habe man festgestellt, dass die Bestände in gewissen Regionen zugenommen hätten. Man habe dieser Überpopulation mittels einer ausserordentlichen Steingeissen-Jagd entgegenwirken können.
Um eine Kolonie von Steinböcken zu verkleinern, müssen weibliche Tiere geschossen werden, damit es weniger Junge gibt. Für die diesjährige Jagd sollen die Jägerinnen und Jäger insgesamt 54 zusätzliche Steingeissen schiessen.
Das sind rund 20 Prozent mehr als üblich. 27 Jägerinnen und Jäger können sich jetzt für diese spezielle Steingeissen-Jagd anmelden.
Negative Folgen für Tier und Umwelt
Eine Überpopulation könne negative Folgen haben, sagt Lukas Walser. Im Moment spüre man das nur punktuell. Dies sei daher ein präventiver Eingriff, sagt der Wildbiologe.
Gebe es zu viel Steinwild, würden die Tiere leichter und anfälliger für Krankheiten. Es gebe ausserdem Konkurrenz zu den Gämsen. Die Steinböcke und Steingeissen wichen im Winter in den Schutzwald aus und würden dort junge Bäume fressen.