Seit 70 Jahren thront auf dem Bantiger bei Bern ein Sendeturm, mächtig und erhaben. Ein Stück Technikgeschichte, ja – aber eben auch ein Stück Fussballgeschichte. Denn: Der Sendeturm wurde 1954 wegen der Fussball-Weltmeisterschaft in der Schweiz gebaut.
Damals war es nicht möglich, die Spiele direkt vom Berner Wankdorfstadion in die Welt hinauszusenden. Der 950 Meter hohe Bantiger stand im Weg. Also baute die PTT – die Vorgängerin der Swisscom – dort einen Sendeturm, der das Signal vom Wankdorf mit Richtfunk Richtung Deutschland und Italien weiterleitete. Eine Pionierleistung.
Und eben diese Pionierleistung würdigt die Swisscom zum 70-Jahr-Jubiläum mit einer gigantischen Lichterkette.
Die Lichterkette führt von der Kanzel des Turms auf 60 Meter Höhe an sieben Girlanden symmetrisch weiter Richtung Turmspitze in eine Höhe von 100 Meter, was von Weitem aussieht wie ein Tannenbaum. Bis zum 7. Januar wird der Sendeturm jeweils von 16 bis 1 Uhr und von 6 bis 8 Uhr beleuchtet. Laut Swisscom hat das Bundesamt für Luftfahrt diese einmalige Aktion bewilligt.
Nachtaktive Tiere gestört
«Wir wollten etwas Schönes für die Leute machen», sagt Sabrina Hubacher, Mediensprecherin Swisscom. Seit der Erstbeleuchtung seien schon mehrere positive Reaktionen eingegangen. Eine Anwohnerfamilie etwa habe sich sehr über «die kreative Gestaltung» gefreut. Von der Lichtstärke her sei es eine handelsübliche Lichterkette, sagt Hubacher. «Sie ist weniger hell als das Licht, welches der Turm selbst abgibt.»
Für das menschliche Auge zwar ein Spektakel, habe die weihnachtliche Beleuchtung aber auch Schattenseiten – dieser Meinung ist Lukas Schuler, Geschäftsleiter vom Verein Darksky, der sich für eine umweltschonende Beleuchtung starkmacht.
Für die Wildtiere ist das Licht eine Störquelle.
Denn: Der Bantiger ist umgeben von Waldgebieten. Und dort leben zahlreiche nachtaktive Tiere wie Eulen oder Fledermäuse. «Für sie ist das Licht eine Störquelle», sagt Lukas Schuler, Geschäftsleiter vom Verein Darksky.
Durch die Beleuchtung könnten Wildtiere vertrieben werden. Oder aber: Sie werden davon angezogen. «Bei schlechter Sicht haben Zugvögel die Tendenz, zum Licht zu fliegen und kreisen dann stundenlang drumherum», erklärt Schuler.
Zwar habe er angesichts des Jubiläums Verständnis für die Aktion. Doch: «Wir dürfen es nicht übertreiben, die Nacht gehört nicht den Menschen.»