«Vorher mit Wasser abkühlen? Das ist nicht mein Ding. Da wird mir kalt und ich gehe gar nicht mehr rein», erklärt ein Mann mittleren Alters, bevor er direkt in die Aare springt. So wie er machen es einige im Schwimmbad Solothurn. Dabei ist genau das zum jetzigen Zeitpunkt mit viel Risiko verbunden, erklärt Chef Bademeister Pascal Prétôt. «Wenn wie jetzt die Lufttemperatur deutlich höher ist als die Wassertemperatur, kann der menschliche Kreislauf das nicht immer verkraften.»
Polizisten sensibilisieren Schwimmer
Zwischen 30 und 35 Grad zeigt das Thermometer am Dienstagnachmittag im Schwimmbad Solothurn an. Im Wasser hingegen misst Pascal Prétôt nicht einmal 19 Grad. Das ist zwar schon wärmer als am Tag zuvor, doch der Temperatur-Unterschied zwischen Luft und Wasser sei immer noch extrem gross, sagt der Bademeister. An Tagen wie diesen sind er und sein Team deshalb noch präsenter und beobachten das Geschehen am und im Wasser genau.
Unterwegs ist auch Pascal Studer, Fachverantwortlicher «Schifffahrt» der Kantonspolizei Solothurn. Mit der MS Biber sind er und sein Team regelmässig auf der Aare unterwegs, schauen zum Rechten und weisen Aarebenutzer auf die extremen Bedingungen hin, wo nötig. «Bei solchen Wasser- und Lufttemperaturen sollte man eine Schwimmhilfe dabei haben, eine Boje oder zumindest einen Schwimmsack», so Studer. Besonders dann, wenn man länger unterwegs ist im Wasser.
Verheerende Krämpfe
Genau das werde häufig unterschätzt, erklärt Philipp Binaghi, Leiter Kommunikation & Marketing der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft (SLRG). «Bei einem so grossen Temperatur-Unterschied muss der Körper viel arbeiten. Er pumpt dann vor allem Blut von den Beinen und Armen in die Körpermitte, zu den lebenswichtigen Organen.» Bei den Extremitäten kann es so zu Krämpfen kommen, die ohne Schwimmhilfe verheerend sein können, so Binaghi.