- Zahlen, Daten und Statistiken spielen in der Medizin eine immer wichtigere Rolle.
- Nun haben Ärzte und Patientenorganisationen einen Aufruf gestartet.
- Sie wollen, dass die Politik Datenkompetenz fördert – in der Schule.
Die Coronakrise hat es deutlich vor Augen geführt mit den täglich publizierten Zahlen zu Neuinfektionen, den Diskussionen um Mindestabstände und Gruppengrössen. Es ging um Reproduktionswerte und die Frage, wann sich das Virus exponentiell verbreitet. Wer den Verlauf der Pandemie verstehen will, kommt um Zahlen und Daten nicht herum.
«Coronakrise ist eine grosse Chance»
Aus den Erfahrungen der letzten Monate müssen man jetzt Lehren ziehen, fordert Monique Lehky Hagen, eine Ärztin aus dem Wallis und Co-Präsidentin der Konferenz der Kantonalen Ärztegesellschaften: «Ich denke, die Coronakrise ist für uns diesbezüglich eine grosse Chance, weil sie niemanden kaltlassen kann. Jeder von uns ist durch die schwerwiegenden Massnahmen, die getroffen worden sind, beeinträchtigt worden in seinen persönlichen Freiheiten. Und man ist sich bewusst geworden, dass man ein Problem hat mit den Daten.»
Die Daten sind aber wichtig, um in der Coronakrise Entscheidungen zu treffen, egal ob politische oder persönliche. Und auch in anderen Bereichen der Medizin sind Zahlen und Statistiken immer wichtiger.
Diese Datenkultur muss im ganzen Bildungswesen geprägt werden.
Deshalb haben jetzt die kantonalen Ärztegesellschaften einen Aufruf gestartet, zusammen mit der Stiftung Patientensicherheit, dem Verein «Digitale Gesellschaft» und verschiedenen Expertinnen und Experten aus den Bereichen Medizin, Informatik, Statistik und Bildung.
Nationale Kampagne für Datenkompetenz
Es brauche jetzt unbedingt eine nationale Kampagne für mehr Datenkompetenz. Man müsse schon früh ansetzen, sagt Lehky Hagen: «Schon vom Kindergarten weg, muss man die Basis legen: Wie gehe ich mit Daten um? Welche Daten gebe ich preis? Wie kann man Daten missbrauchen? Wie braucht man Daten richtig? Das ist eine Datenkultur. Und diese Datenkultur muss im ganzen Bildungswesen geprägt werden.»
Und nur so gebe es später kompetente Entscheidungsträger und mündige Patientinnen und Patienten.