- Die Armee hat einen Bericht veröffentlicht, in dem sie alle Beschaffungen wichtiger medizinischer Güter von Anfang bis Sommer 2020 offenlegt.
- Die Armeeapotheke erhielt demnach in der ersten Welle von Covid-19 insgesamt rund 2.5 Milliarden Franken an Krediten – eingeteilt in zwei Phasen. Davon wurden bis August 28 Prozent ausgegeben.
- Zu Beginn der Pandemie waren Güter wie zum Beispiel Masken sehr teuer – Anfang Mai begannen sich die Preise einigermassen zu stabilisieren.
Mit Beschluss des Bundesrates vom 20. März 2020 sei die Armeeapotheke mit der Beschaffung der wichtigen medizinischen Güter beauftragt worden, heisst es im Beschaffungsbericht. Denn damals drohte eine Versorgungslücke: Der Bund verfügte beispielsweise nur noch über 13.5 Millionen Masken aus der Pandemie-Reserve des BAG von 2007.
In der ersten Phase der Pandemie habe die Armeeapotheke einen Kredit von 350 Millionen Franken für eine Versorgungssicherheit von 60 Tagen erhalten. In einer zweiten Phase habe sie rund 2.1 Milliarden Franken und eine Versorgungssicherheit für weitere 120 Tage erhalten, so der Beschaffungsbericht. Insgesamt standen der Armeeapotheke somit rund 2.5 Milliarden Franken zur Verfügung. Damit wurden 10'000 Paletten Material in die Schweiz importiert.
Die Beschaffungsvorgaben würden durch das Bundesamt für Gesundheit (BAG) definiert und durch die Armeeapotheke ausgeführt werden.
Die fünf wichtigen medizinischen Güter
Die wichtigsten medizinischen Güter seien in der Covid-19-Verordnung definiert worden, die Mengenvorgaben seien durch das BAG erfolgt. Für knapp 300 Millionen Masken wurden demnach knapp 190 Millionen Franken ausgegeben, für Operationsschürzen knapp 40 Millionen Franken. Vergleichsweise günstig wurde Desinfektionsmittel bestellt – dieses schlägt mit gut 100'000 Franken zu Buche.
Zwischen Februar und Mai seien die Preise laut Bericht sehr schwankend gewesen, Anfang Mai begannen sie sich zu stabilisieren mit sinkender Tendenz.
Koordinierte zweigleisige Beschaffung
Das VBS hat für die Umsetzung der Beschaffungen eine Taskforce «Beschaffungskoordination Corona VBS» eingesetzt. Diese definierte laut Bericht eine duale Beschaffungsstrategie: Primär beschaffte sich jede Organisation (zum Beispiel Spitäler), die auf medizinische Schutzgüter angewiesen war, diese weiterhin selbständig am Markt.
Die Armeeapotheke beschaffte für die Organisationen unterstützend im Auftrag des BAG Mangelgüter für das Gesundheitswesen der Schweiz bei alternativen Anbietern, um eine Versorgungslücke zu vermeiden.