Die Tessiner SP-Nationalrätin Marina Carobbio verzichtet auf eine Kandidatur für das Präsidium des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB). Der jetzige SGB-Präsident, Ständerat Paul Rechsteiner (SP/SG), hat im März seinen Rücktritt angekündigt.
Carobbio begründete ihren Entscheid mit dem Nationalratspräsidium, das sie voraussichtlich nächstes Jahr ausüben wird. Sie wolle sich auf dieses institutionelle Mandat konzentrieren, sagte Carobbio in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit der Tessiner Zeitung «La Regione». Der Entscheid sei ihr aber nicht leicht gefallen, sagte Carobbio.
Gysi und Maillard im Rennen
Über die Nachfolge von Paul Rechsteiner entscheidet der SGB-Kongress am 1. Dezember. Als Kandidatin respektive Kandidat im Rennen sind Nationalrätin Barbara Gysi (SP/SG) sowie der Waadtländer Staatsrat Pierre-Yves Maillard (SP). Am Dienstag hatte bereits der Walliser Nationalrat Mathias Reynard (SP) seinen Verzicht bekanntgegeben.
Maillard ist offizieller Kandidat der Gewerkschaft Unia. Für Barbara Gysi sieht Carobbio intakte Chancen: Alles hänge von der Kampagne ab, die Gysi bei den einzelnen Gewerkschaften führe, sagte sie. Sie selbst ist der Auffassung, dass eine Frau den Gewerkschaftsbund führen sollte.