- Eine Interessengemeinschaft im Kanton Uri hat sich gegen die Post-Massnahmen gewehrt. Scheinbar mit Erfolg.
- Denn Uri bekommt mehr Post, als das Unternehmen ursprünglich wollte.
- Davon könnten auch andere Kantone profitieren.
Poststelle um Poststelle macht dicht. Bis Ende 2020 will die Post von den ursprünglich 3700 Poststellen noch deren 800 bis 900 betreiben – so hatte es das Unternehmen im Herbst 2016 angekündigt. Die Pläne hatten teils heftige Kritik ausgelöst. Insbesondere ländliche Gegenden fürchten einen massiven Verlust von Post-Angeboten.
Abbau gemildert
Nun haben sich Gemeinden im Kanton Uri erfolgreich gegen die Sparpläne der Post gewehrt. Ein Jahr lang haben sie mit der Post verhandelt mit dem Resultat, dass der Abbau weniger dramatisch ausfällt, als von der Post ursprünglich vorgesehen.
So bleibt etwa die Poststelle in der Gemeinde Wassen bestehen. Jene der Gemeinden Bürglen und Schattdorf werden zwar zur Filiale degradiert; gleichzeitig baut die Post in der Region aber den sogenannten Hausservice aus, mit welchem beispielsweise Einzahlungen zusammen mit dem Postmitarbeiter an der Haustür erledigt werden können. Damit rückt die Post ab von ihrem bisherigen harten Kurs, Poststellen nur mit einer Alternative zu ersetzen.
Einigung mit Signalwirkung
Vom Kompromiss, den die Urner Gemeinden zusammen mit der Post gefunden haben, könnten andere Regionen durchaus profitieren. So sagt etwa Edith Graf-Litscher, Präsidentin der nationalrätlichen Fernmeldekommission, gegenüber dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso»: «Für mich ist das gutes Beispiel, dass das gemeinsame Gespräch zielführend ist.» In der Vergangenheit sei die immer wieder mit dem Hammer Abbau betrieben worden. «Wir merken aber, dass sich die Post wieder bewusster ist, dass sie ein Service-Public-Unternehmen ist.»
Auch Werner Hösli, Glarner Ständerat und Mitglied der ständerätlichen Fernmeldekommission, ist überzeugt, dass die Einigung im Kanton Uri Signalwirkung hat. «Durch die Urner ist der Weg für andere Kantone ein Stück weit geebnet worden.» Die einzelnen Kantone unterschiedlich behandeln, «das kann sich die Post nicht leisten», sagt Hösli.
Post: «Wir suchen die beste Lösung»
Auch der Post ist bewusst, dass der Kompromiss in Uri Begehrlichkeiten in anderen Kantonen wecken könnte. Man bestehe nicht auf Lösungen, welche gemäss der eigenen Analysen die besten wären: «Wir diskutieren und suchen nach der besten Lösung für den Kanton und schliesslich auch für jede Gemeinde», sagt Post-Sprecher François Furer. Sanftere Töne als auch schon von der Post.