50 bis 70 Millionen Franken würde es kosten, die Obwaldner Skigebiete Engelberg-Titlis und Melchsee-Frutt miteinander und auch mit Hasliberg im Kanton Bern zu verbinden. Das rechnet eine Machbarkeitsstudie vor, welche die drei Bergbahnen heute vorgestellt haben. Die Idee dieser Fusion zirkuliert seit gut 20 Jahren, es ist jedoch das erste Mal, dass die Bahnen über konkrete Kosten sprechen.
Aufgrund der hohen Kosten kommt die Studie zum Schluss, dass eine Fusion nur unter bestimmten Bedingungen rentabel wäre. Die Verbindung alleine würde nicht reichen, es bräuchte in allen drei Regionen weitere warme Betten, «damit zusätzliche Logiernächte generiert werden können».
Der Ausbau würde nämlich vor allem eine Verlängerung der Aufenthaltsdauer bewirken, Tagestouristen kämen deswegen nicht viel mehr. Projektleiter Niklaus Bleiker gibt der Fusion trotz der knappen Rentabilität eine Chance: «Damit man eine Woche bleibt, ist die Grösse des Skigebiets entscheidend.»
Weitere Bergbahnen dürften eingehen
Mit der Fusionsidee kämpfen die drei Skigebiete um ihre Zukunft. Denn: Die Branche steckt in einer Krise und auch die Aussichten sind trüb. Der starke Franken treibt die Touristinnen und Touristen ins Ausland, die Klimakrise lässt die Schneesicherheit dahinschmelzen und die Anzahl an Schneesportlern ist tendenziell rückläufig. Das hat Konsequenzen.
Eine Studie der Hochschule Luzern hat sich die finanzielle Situation der Schweizer Bergbahnen in der Saison 2017/18 angeschaut. Aufgrund der oben genannten Entwicklungen prognostiziert sie Düsteres: «Für die Mehrheit des aktuell schwächsten Drittels der Bergbahnen gibt es wohl wenig Zukunftshoffnung», so die Studie.
Andere haben bereits fusioniert
Im Umwerben der verbleibenden Schneesportler stehen die Schweizer Skigebiete in direkter Konkurrenz zueinander. Die Währungen in diesem Verdrängungskampf sind die Schneesicherheit und die Pistenkilometer. Um beide zu erhöhen, braucht es Investitionen in die Infrastruktur und eine Möglichkeit ist eben die Fusion.
Die Skigebiete Andermatt und Sedrun haben es getan und kommen seit drei Jahren auf 180 gemeinsame Pistenkilometer. Arosa und die Lenzerheide sind 2014 zu über 225 Kilometern zusammengeschmolzen. Und nun also Engelberg, Melchsee-Frutt und Hasliberg: Ihre Pisten würden fusioniert rund 200 Kilometer messen. Das ist ein Mehrfaches von dem, was die Skigebiete einzeln zu bieten haben. Engelberg kommt als grösstes der drei auf gut 80. Bei den anderen sei die Rechnung aufgegangen, sagt Projektleiter Bleiker. «Arosa und die Lenzerheide verzeichnen seit der Fusion massiv mehr Gäste.»
Zukunft der Fusion bleibt ungewiss
Die Verbindung zwischen Hasliberg und Melchsee-Frutt wäre dabei einfacher zu bewerkstelligen als jene gegen Engelberg. Für die Bahnen zwischen der Frutt und Hasliberg rechnet die Studie mit Investitionen von maximal 16 Millionen Franken. Der Anschluss von Engelberg würde in seiner teuersten Variante bis zu gut 35 Millionen kosten.
Die zusätzlichen Bahnen und Lifte, die es für eine Verbindung bräuchte, bedeuten auch einen Eingriff in die Natur. Die Eingriffe wären sichtbar, so die Studie. Der Ball liegt jetzt bei den drei involvierten Bergbahnen. Diese wollen in absehbarer Zeit entscheiden, ob sie die Fusionsidee weiterverfolgen wollen. Niklaus Bleiker ist optimistisch: «In fünf bis zehn Jahren könnten die ersten Verbindungsbahnen stehen.»