Der F35 ist ein Kampfjet der 5. Generation und durchaus ein «Ferrari». Er kann sehr schnell fliegen, aber das erwartet man von einem Jet. Wichtig für diese Generation von Flugzeugen ist: Sie sind bestückt mit Sensoren. Es sind fliegende Rechenzentren, die jede Menge Daten erzeugen, verarbeiten und austauschen. Dazu gehören Angaben zum Zustand des Flugzeugs aber auch taktische Daten - Beobachtungen aus Radar-Sensoren und verschiedenen Kameras.
Ein Pilot muss diese Daten nicht mehr einzeln interpretieren. Algorithmen entscheiden im Hintergrund und zeigen nur noch relevante Informationen direkt im Visier des Helms an. Virtual Reality ist im F-35 Realität.
Virtuelle Erweiterung des Blickfelds
Eine Pilotin kann sich bei Bedarf auch eine erweiterte Realität anzeigen lassen. Fliegt sie etwa im Dunkeln, so stellt der Boardcomputer aus mehreren Nacht-Sicht- oder Wärmebild-Kameras ein 360-Grad-Bild zusammen und projiziert dieses auf die Innenseite des Helms. So kann ein Pilot auch bei Dunkelheit auf Sicht fliegen. Dreht er den Kopf, sieht er sogar, was hinter oder unter ihm passiert.
Ein Pilot kann seinen Blickwinkel zusätzlich erweitern, indem er sich mit mehreren Jets vernetzt und deren Kameras anzapft. Möglich ist das dank des neuartigen Funknetzwerkes «Madl». Über diese Verbindung erhält ein Pilot aus den Radarsensoren der vernetzten Maschinen weiter Informationen, die zu einem Gesamtbild zusammengesetzt werden. So vervielfacht das «Madl»-Netwerk die Fähigkeiten eines einzelnen Jets.
Vernetzung mit Nato-Partnern
Ein F-35 ist auch an das rund 30-jährige Netzwerk «Mids Link 16» angeschlossen, das bei westlichen Armeen verbreitet ist. Im Gegensatz zu «Madl» sind nicht nur andere Kampfjet-Typen eingebunden, sondern auch Flugabwehr-Waffen, Panzer oder Radar-Bodenstationen. Das Netzwerk ermöglicht den Datenaustausch zwischen verschiedenen Armeen etwa im grenzüberschreitenden Luftpolizeidienst.
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Die dritte Verbindung des F-35 heisst Odin, ein Netzwerk nur für betriebliche Daten, die dem Hersteller im Rahmen des Logistik-Konzepts regelmässig übermittelt werden. Wenn beispielsweise ein Generator immer wieder defekt ist, kann man das Ersatzteillager entsprechend ausrichten oder Schwächen einer Komponente bereits erkennen und reparieren, bevor sie ausfällt im Flug.
Dieser Datenaustausch ist nicht neu. Schon bei älteren Kampfjets haben Armeen den Herstellern betriebliche Daten übermittelt zur Optimierung ihrer Flugzeuge – aber noch nicht in digitaler Form. Auf diese Weise sollen Unterhalt und Betrieb effizienter werden.
Vermischung von echten und virtuellen Jets im Training
Kosten sparen soll auch das vierte Netzwerk, das im F-35 für die Ausbildung mitfliegt. Simulatoren sind seit langem Standard, nun kann man sie direkt mit richtigen Flugzeugen verbinden: Zwei Pilotinnen trainieren im Simulator, währen zwei andere in der Luft unterwegs sind. Die Pilotinnen in der Luft sehen in ihrem Helm dann ein Flugzeug eingeblendet, das eigentlich vom Boden aus gesteuert wird.
Die Virtualisierung und Digitalisierung von Kampfjets geht in Zukunft noch weiter. In Entwicklung sind bereits Flugzeuge der 6. Generation. Künstliche Intelligenz lernt aus einem ständigen Datenfluss und wird in Zukunft Pilotinnen und Piloten noch mehr Entscheidungen abnehmen.