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Kampfjets in Belp BE Jet-Lärm und volle Tische: Flughafenbeiz mit Spotter-Ansturm

Hunderte von Schaulustigen verfolgten in Belp eine Armeeübung. Mittendrin: ein beliebtes Restaurant für Flugzeugfans.

Auto an Auto: Wie an einer Perlenschnur reihten sich Anfang Woche die Fahrzeuge hinter dem hohen Zaun entlang der Piste in Bern-Belp. Dazwischen: Viele Leute mit grossen Kameras. Flugzeugfans. Gebannt verfolgten sie die Landungen und Starts der F/A-18 der Schweizer Luftwaffe.

Am frühen Morgen ging es los.
Autor: Joni Wittwer Restaurant Amante

So einen Wochenstart habe er noch nie erlebt, sagt Joni Wittwer vom Flughafenrestaurant Amante. «Schon um sieben Uhr morgens waren die ersten Spotter da.» Spotter sind Aviatikfans, die gerne Flugzeuge beobachten und Fotos von den Maschinen machen wollen.

Flugzeug
Legende: Anziehung für viele: die Kampfjets der Armee Anfang Woche auf dem Flughafen Belp. Keystone / PETER SCHNEIDER

«Man erkennt sie an den grossen Kameras und den noch grösseren Objektiven», sagt Wittwer und fügt an: «Ausserdem erzählen sie einem schnell alle möglichen Details über die Flugzeuge – und das ungefragt.» Der Gastronom lacht. Die meisten Spotter seien übrigens Männer. Frauen gebe es selten.

Um was ging es bei der Armeeübung?

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Auf dem zivilen Flughafen Bern-Belp starteten und landeten Kampfjets der Luftwaffe. Die Schweizer Armee führte von Montag bis Mittwoch eine Übung durch. Der Name der Übung: «Berdeza». Ein Akronym aus «Bern» und «Dezentralisierung». Mehrere Hundert Armeeangehörige in Belp und Meiringen waren daran beteiligt.

Normalerweise starten und landen die Kampfjets der Schweizer Armee auf einem der drei Militärflugplätze – Meiringen BE, Payerne VD oder Emmen LU. Dies war nicht immer so: Einst betrieb die Schweizer Armee deutlich mehr Militärflugplätze. In den vergangenen Jahrzehnten hat die Luftwaffe ihre Mittel jedoch auf drei Standorte konzentriert.

Diese Zentralisierung birgt aber Risiken, wie die Armee schreibt: Sie mache die Schweiz im Ernstfall verwundbar. Trainings auf anderen Flugplätzen seien nötig, damit die Schweizer Luftwaffe besser auf weitreichende gegnerische Waffensysteme reagieren könne.

Im Flughafenrestaurant ist man Spotter gewöhnt. Aber so einen Ansturm wie Anfang Woche während der Militärübung habe es kaum je gegeben. Rund 300 Menüs habe die Küche um die Mittagszeit ausliefern müssen, jeder Platz sei besetzt gewesen.

Menschen mit Fotoapparat
Legende: Spotter verfolgten 2019 einen Test der F-36A Kampfflugzeuge in Payerne. Keystone / PETER KLAUNZER (Archiv)

Inzwischen ist in Belp wieder Alltag eingekehrt. Joni Wittwer hat Zeit, über die Spotter nachzudenken. Was sie am liebsten essen? «Alles, was schnell geht.» Schliesslich wollen die Spotter schnell wieder zu ihren Flugzeugen.

Terrasse
Legende: Nun sind die meisten Spotter wieder weg: Die Terrasse ist bei Ausflüglern beliebt – und bei Flugzeugfans. Thomas Pressmann / SRF

Bern-Belp ist ein Regionalflughafen. Oft geht es eher ruhig zu. Dennoch ist das Restaurant ein beliebtes Ausflugsziel – vor allem bei Flugzeuginteressierten. Und gerade die Spotter bestehen auf einer möglichst guten Sicht auf die Piste. «Bei fast allen Reservierungen wird ein Fensterplatz gewünscht», sagt Joni Wittwer. «Manchmal gibt es dann vor Ort Diskussionen – und wir müssen die Gäste vertrösten.»

Freie Sicht auf die Piste: Die war diese Woche besonders gefragt. Den Kampfjets sei Dank. Das Restaurant hofft, dass schon bald wieder spezielle Flugzeuge landen – und wieder viele Spotter den Weg nach Belp finden.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 4.4.2025, 6:31 Uhr ; 

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