- Nach der gescheiterten Olympia-Kandidatur für die Winterspiele 2030 soll es 2038 klappen.
- Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat die Schweiz zu einem «privilegierten Dialog» eingeladen – dieser soll genutzt werden.
- Vor den Medien in Bern informierte Sportministerin Viola Amherd über die konkreten Pläne des Bundesrats.
Vor einem Jahr erlitten die Schweizer Olympia-Pläne für 2030 Schiffbruch: Das IOC verweigerte dem Schweizer Projekt den Eintritt in die nächste Bewerbungsphase, den sogenannten «gezielten Dialog». Für 2038 hat die Schweiz aber gute Karten: Das IOC hat mit der Schweizer Kandidatur einen «privilegierten Dialog» aufgenommen.
Übersetzt: Falls die Schweizer Kandidatur die Anforderungen erfüllt, erfolgt der Zuschlag spätestens Ende 2027, ohne dass sie sich gegen andere Bewerber durchsetzen muss. Der Bundesrat «sieht Chancen» für das Projekt, wie er heute mitteilt. Wie genau die Landesregierung die Olympia-Kandidatur unterstützen will, erklärte Bundespräsidentin Viola Amherd vor den Medien.
Die Schweiz kann sich als sauberes, sicheres und schönes Land präsentieren.
Da in den kommenden Jahren zahlreiche andere Sportgrossanlässe in der Schweiz stattfinden, biete sich dem Land eine «einmalige Ausgangslage», sagte Amherd. Die Schweiz könne ihre Kompetenzen in der Durchführung nachhaltiger Grossveranstaltungen kontinuierlich steigern, dies auch im Hinblick auf mögliche Winterspiele 2038: «Die Schweiz kann sich dabei als sauberes, sicheres und schönes Land präsentieren.»
Die Landesregierung hat beschlossen, die Kandidaturarbeiten des Vereins «Olympische und Paralympische Winterspiele 2038» für eine mögliche Austragung der Spiele in 14 Jahren mit einer Arbeitsgruppe bis Ende 2027 zu begleiten.
Das Departement von Sportministerin Amherd muss bis Ende Juni 2026 einen Planungsbeschluss ausarbeiten, der die zeitlichen, finanziellen und materiellen Eckwerte der Unterstützung durch den Bund aufzeigt.
Die Austragung von Grossanlässen habe nicht nur positive Effekte auf die Gesellschaft und Wirtschaft, führte Amherd weiter aus: «Sie sind auch eine Gelegenheit, um den Sport weiterzuentwickeln.»
Die Bundesrätin erinnerte an die jüngsten Olympischen Spiele in Paris. Diese hätten die Leidenschaft und Kreativität der Stadt Paris und ganz Frankreichs gezeigt: «Olympische Spiele brennen sich in die Erinnerung der Menschen ein. Ich bin überzeugt, dass das auch der Schweiz gelingen kann.»
Lange Liste mit Enttäuschungen
Die Schweiz blickt auf eine lange Liste mit Olympiabewerbungen und eine Serie von Enttäuschungen zurück. Nachdem sie 1928 und 1948 Austragungsort von Winterspielen war (beide Male in St. Moritz), gab es in den vergangenen Jahrzehnten mehrere Anläufe für Schweizer Olympia-Bewerbungen, etliche sind an der Urne gescheitert. Die euphorische Kandidatur mit Sion für 2006 scheiterte im IOC, eine Mehrheit sprach sich für Turin aus.
Pläne 2010 für Spiele in Bern und 2026 in Graubünden respektive im Wallis scheiterten an der Urne, nachdem das Stimmvolk Millionenkredite verweigert hatte.
Doch dieses Mal soll es anders werden: Eine Machbarkeitsstudie für Olympische Winterspiele ab 2030 in der Schweiz sieht dezentrale Spiele vor, auf bestehenden Anlagen, in allen vier Sprachregionen und weitgehend privat finanziert.
Amherd erklärte zum Schluss, dass man Spiele austragen wolle, «die nicht zur Hypothek werden, sondern einen Nutzen für das Land bringen.» Die Schweiz stelle sich gegen Gigantismus und es gelte auch, die Bevölkerung von Anfang an in die Pläne einzubeziehen.