Testcenter, Spitäler oder Hausärzte: Personen mit Verdacht auf Covid-19 können sich seit Monaten schweizweit an unterschiedlichen Orten testen lassen. Seit Anfang November werden auch Corona-Schnelltests durchgeführt. Dies geschehe vorwiegend in Apotheken, heisst es beim Schweizerischen Apothekerverband Pharmasuisse. Schätzungsweise würden die Apotheken schweizweit 2000 bis 4000 Tests pro Tag durchführen.
Bei mehreren Apotheken führen die Schnelltests jedoch zu einer hohen Belastung. Dies hat beispielsweise im Kanton St. Gallen zur Folge, dass Kundinnen und Kunden mehrere Tage warten mussten, bis ein Test durchgeführt werden konnte. Das bestätigt Claudia Meier, Präsidentin des Apothekerverbands St. Gallen und beider Appenzell.
Per Google zum Schnelltest
Claudia Meier, die selbst eine Apotheke führt, bemängelt, dass im Kanton St. Gallen keine Liste mit Apotheken und Ärzten veröffentlicht wird, welche Coronatests durchführen. «Wenn wir unsere Kunden fragen, woher sie wissen, dass wir Schnelltests durchführen, sagen sie, dass sie gegoogelt hätten», so Meier.
Apotheken, die im Internet leichter zu finden seien, bekämen mehr Anfragen und stiessen schneller an ihre Kapazitätsgrenzen, so Meier. Von einer Liste mit Ärzten und Apotheken verspricht sich die Apothekerin, dass die Anfragen nach Corona-Schnelltests besser verteilt und einzelne Apotheken entlastet werden könnten.
St. Gallen verweist auf Hausärzte
Dass der Kanton St. Gallen keine solche Liste mit Apotheken und Ärzten veröffentlicht, sei gewollt, sagt Kantonsärztin Danuta Zemp. Patientinnen und Patienten sollen sich bei Symptomen in erster Linie an ihren Hausarzt wenden. Dies empfiehlt der Kanton auch auf seiner Website.
Die Hausärztinnen und Hausärzte entscheiden, welcher Test bei welcher Person mit welchen Symptomen zur Anwendung kommt.
Ein Schnelltest, wie er in Apotheken durchgeführt wird, sei nicht immer der richtige Test, so Zemp: «Die Hausärztinnen und Hausärzte entscheiden, welcher Test bei welcher Person mit welchen Symptomen zur Anwendung kommt.» Die Testart hänge unter anderem davon ab, wie lange ein Patient oder eine Patientin schon Krankheitssymptome zeige.
Im Kanton St. Gallen gebe es derzeit genügend Testkapazitäten und über den Hausarzt komme man rasch zu einem Test, sagt Zemp. In den Apotheken sieht die Kantonsärztin eine Art «Support». Sollten diese an ihre Kapazitätsgrenzen stossen, sollen sie die Patienten an einen Hausarzt verweisen, so Zemp.
Bern mit Liste und Entscheidungshilfe
Auch der Kanton Bern macht darauf aufmerksam, dass ein Schnelltest in einer Apotheke nicht in jedem Fall der richtige Test ist. Die Berner Gesundheitsbehörden bieten den Patientinnen und Patienten jedoch online eine Entscheidungshilfe an.
Bernerinnen und Berner, welche sich auf Covid-19 testen lassen wollen, sollen anhand der Symptomdauer, Alter oder Vorerkrankung selbst entscheiden, ob sie sich für einen Schnelltest in einer Apotheke oder einen PCR-Test bei einem Arzt anmelden. Auch eine Liste mit Apotheken und Ärzten, welche Coronatests durchführen, wird auf der Webseite des Kantons publiziert.
«Die Liste hilft natürlich», sagt Mark Kobel, Präsident des Berner Apothekerverbands. Auch in Berner Apotheken sei die Nachfrage nach Schnelltests derzeit gross. Dabei sei eine öffentlich zugängliche Adressliste ein wichtiges Kommunikationsmittel. Damit würden sich die Nachfragen nach Schnelltests auf die Anbieter verteilen und es käme zu weniger Engpässen.