Sie sind der Stolz der Basler «Drämmli»-Flotte, die 61 «Flexity»-Niederflurtrams, die seit 2015 durch die Stadt rollen. Eigentlich wollte die Kantonsregierung nun 23 weitere dieser Tramzüge kaufen. Dafür war eine Option mit der Herstellerin Bombardier – heute Alstom – vereinbart worden.
Daraus wird aber nichts: Alstom hat im letzten Herbst überraschend den Preis um 34 Millionen Franken erhöht; die Fahrzeuge kosten so mehr als ein Drittel mehr. Darum beschloss der Grosse Rat Basel-Stadt heute fast einstimmig, die weiteren Flexity-Trams doch nicht zu kaufen: Er wies das Geschäft an die Regierung zurück.
Ein Rechtsstreit würde sich über Jahre hinziehen. So lange möchten wir nicht warten.
Alstom begründete den satten Preisaufschlag vor allem mit veränderten Normen. Zwar sähen die Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) gute Chancen, einen Rechtsstreit zu gewinnen. Regierungsrätin Esther Keller, die dem Bau- und Verkehrsdepartement vorsteht, will aber kein Risiko eingehen: «Ein Rechtsstreit würde sich über Jahre hinziehen. So lange möchten wir nicht warten.»
Kritik an die Adresse der Tram-Herstellerin äussert Raphael Fuhrer, Präsident der Umwelt-, Verkehrs- und Energiekommission UVEK: «Die UVEK ist über das Verhalten der Firma Alstom irritiert, wir sprechen von einem Vertrauensbruch».
Ein neues Ausschreibungsverfahren dauert allerdings ein paar Jahre. So lange fahren die veralteten «Cornichon»-Trams mit hohen Stufen weiter.
Wir sprechen von einem Vertrauensbruch.
Das Basler Flexity ist ebenfalls nicht perfekt: Es hat keine sogenannten Schiebetritte, die sich an Haltestellen ausfahren lassen - als Brücke zwischen Tramtür und Trottoir. Diese vereinfachen das Einsteigen und auch die Anpassung mancher Haltestellen an Vorschriften des Behindertengleichstellungs-Gesetzes.
Alle hoffen auf Schiebetritte
Entsprechend forderten im Grossen Rat mehre Leute, rasch Schiebetritte zu realisieren. Auch Ester Keller warb damit für eine Neuausschreibung: «Das ist bei allem Ärger über Alstom auch eine Chance», sagte sie.
Weil diese Trambeschaffung nun vertagt wurde, soll der neue Anlauf gleich zusammengelegt werden mit dem bevorstehenden Ersatz der ersten Generation von Niederflurtrams, dem seit 2001 genutzten «Combino» von Siemens, sowie einer Neubeschaffung für einen ins Auge gefassten Netz-Ausbau. So entstünde eine Tramflotte mit nur zwei Typen, was den Unterhalt vereinfachen und verbilligen würde.