In Uznach (SG) betreibt Nadine Crotti das Kino Rex direkt am Bahnhof. Das heisse Sommerwetter hat die Kinokasse nicht gefüllt. Oftmals kamen nur wenige Kinobesucher. Dabei könnten 227 Plätze pro Vorstellung verkauft werden. Crotti macht oft alles allein. Zusätzliches Personal engagiert sie nur, wenn sie viele Besucher erwartet.
Die Anzahl Kinos in der Schweiz hat seit dem Jahr 2000 abgenommen, von 335 auf 275 im Jahr 2017. Gleichzeitig nahm die Zahl der Kinosäle im gleichen Zeitraum aber zu: Von 499 auf 585. Dies, weil immer mehr Gross-Kinos mit mehreren Sälen aufgemacht haben, sogenannte Multiplex-Kinos.
Der heisse Sommer und mittelmässige Filme hätten es den Kinos dieses Jahr schwer gemacht, meint der Kinoexperte Cédric Bourquard. Er ist Sekretär des Schweizerischen Kino-Verbands. Aber auch die Konkurrenz der grossen Kinos tut den kleinen häufig weh.
Das Kino Rex in Uznach bleibt an diesem Abend ganz leer, die Vorstellung fällt aus. «Wenn es so weitergeht, wird es uns einfach nicht mehr geben», sagt Kino-Betreiberin Nadine Crotti zu «Schweiz aktuell».
«Ein Stück Kultur geht verloren»
Dabei wäre das Kino bestens ausgerüstet. Vor acht Jahren wurde der Filmprojektor und die gesamte Technik auf digital umgestellt, für 200'000 Franken. Viel Geld für einen Familienbetrieb, der vom Kino lebt. Ein kommerzielles Kino mit aktuellen Filmen. Mit Spezialprogrammen für Frauen, Kinder und Senioren. Auch Opern-Liveübertragungen gehören zum Angebot.
Trotzdem ist es schwierig, das Kino am Leben zu halten. «Ein Stück Kultur geht verloren», sinniert Nadine Crotti zum Verlust der kleinen Kinos in der Schweiz.