- Die Masse der landwirtschaftlichen Rohstoffe unterstehe global unter keineswegs fairen Bedingungen, teilte der Schweizer Bauernverband an seiner Jahresmedienkonferenz mit.
- Dies gelte auch für die Schweiz.
Tiefe Produzentenpreise und zu tiefe Einkommen würden dazu führen, dass viele Landwirte und Bäuerinnen sich lieber anderswo eine Arbeit suchen. Das sagte der Freiburger FDP-Nationalrat und Direktor des Schweizer Bauernverbandes, Jacques Bourgeois, gemäss Communiqué.
In der Milchwirtschaft ist es besonders schwierig
Besonders gross sei der Strukturwandel in der Milchwirtschaft. Dort lebten viele Landwirte von der Substanz und könnten sich keine Investitionen leisten. Doch auch in anderen Branchenzweigen sei die «unfaire Einkommensverteilung» die Norm.
«Die Bauern investieren die meisten Stunden für den geringsten Verdienst», sagte Martin Rufer, Leiter Departement Produktion, Märkte und Ökologie. Beispielsweise machten die Kosten für das Getreide zwischen 6 und 11 Prozent des Preises eines Brots aus. «Es braucht in den Wertschöpfungsketten ein Umdenken.»
Direktverkauf und Genossenschaften als Verbesserung
Gefordert sind laut dem Schweizer Bauernverband auch die Bauernfamilien. Diese könnten mit mehr Direktverkauf sowie kürzeren Wegen zum Konsumenten oder dem Aufbau von entsprechenden Genossenschaften und Labeln versuchen, ihren Anteil am Konsumentenfranken zu erhöhen, heisst es im Bericht.
Das grösste Sorgenkind aber bleibe die grosse Menge wenig differenzierbarer Produkte, die an die grossen Abnehmer gehen. «Gefragt sind grundsätzlich angemessene Preise, welche die Kosten decken und Investitionen in die Zukunft erlauben», sagte der St. Galler CVP-Nationalrat und Bauernverbandspräsident Markus Ritter.
Bundesrat in der Kritik
Der gemeinsame Appell lautet: fairer Handel statt Freihandel. Für den Bauernverband steht insbesondere der Bundesrat in der Verantwortung. «Wenn dieser die Schweizer Landwirtschaft mit einer Marktöffnung markant schwächen will – wie er dies in seiner Gesamtschau zur Agrarpolitik vorschlug – dann ist das für uns inakzeptabel», sagte Ritter. Er sei aber offen für Gespräche.