- Die Schweiz belegt im neusten Klima-Länderrating nur noch Rang 16 – letztes Jahr lag sie noch auf Platz 9.
- Vor der Schweiz liegen Länder wie Schweden, Dänemark, Grossbritannien, aber auch Marokko und Indien.
Grund für die schlechtere Platzierung der Schweiz sei die schwache Klimapolitik, schreibt der WWF in einer Mitteilung. Zwar habe der Bundesrat im August 2019 das Netto-Null-Ziel bis 2050 angekündigt. Es fehle jedoch an einer Umsetzungsstrategie und an einem verbindlichen Absenkungspfad.
Auch das Ziel, von 1990 bis 2030 die Inlandsemissionen um 30 Prozent zu reduzieren, sei bisher nur eine Absichtserklärung. «Die Schweiz müsste ihre Ambitionen mindestens verdoppeln, um ihre internationalen Verpflichtungen zu erfüllen», sagt Patrick Hofstetter, Klimaschutzexperte beim WWF Schweiz.
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Die Erhöhung der nationalen Klimaziele ist eines der Hauptthemen der diesjährigen Klimakonferenz in Madrid. Die Länder haben nur noch bis Ende 2020 Zeit, um diese zu stärken. «Als reiches Land kann und soll die Schweiz im Klimaschutz ihre Ambitionen erhöhen» so Patrick Hofstetter. Und weiter: «Wir haben die Technologie und wir haben das Geld. Klimaschutz braucht nur noch politischen Willen».
Keines der Länder ist gut genug
Das Klima-Länderrating wird jeweils vom Climate Action Network (CAN), The New Climate Institute und Germanwatch zusammengestellt. Auch dieses Jahr wurden die Ränge 1 bis 3 nicht vergeben – kein Land tue genug, lautet die Begründung.
Von den G20-Staaten wurden nur Grossbritannien und Indien mit «gut» bewertet. Die Briten bekamen Lob vor allem in den Bereichen Treibhausgase, Energieverbrauch und erneuerbare Energien.
Indien schaffte es erstmals in die Top 10. Die Pro-Kopf-Emissionen und der Energieverbrauch seien nach wie vor vergleichsweise niedrig, hiess es zur Begründung, für das Jahr 2030 habe das Land zudem ehrgeizige Ziele. Der Ökostrom-Ausbau werde gut unterstützt, dennoch sei Indien Land weiterhin stark von Kohle für die Energiegewinnung abhängig.
Schlusslicht USA
Die USA erhielten «ohne Ausnahme eine sehr schlechte Bewertung in allen Kategorien», wie die Organisationen schreiben. Auf nationaler Ebene gebe es weder ein Ziel noch politische Rahmenbedingungen, um die sehr hohen Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren.
Der öffentliche Nahverkehr in den USA sei «äusserst schlecht ausgebaut», hinzukämen «extrem destruktive Gesetze» in der Forst- und Agrarpolitik. Minuspunkte gab es für die USA auch, weil Präsident Donald Trump den Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen in die Wege geleitet hat.
Spanien, wo die Klimakonferenz stattfindet, schneidet «schlecht» ab und liegt auf Platz 34. Vor allem beim Treibhausgas-Ausstoss und den erneuerbaren Energien gebe es Minuspunkte.
Chile, das eigentlich Gastgeber gewesen wäre und die Konferenz in Madrid leitet, ist erstmals in der Rangliste vertreten und steigt auf Platz 11 im Bereich «gut» ein. Wegen heftiger regierungskritischer Proteste war die Klimakonferenz mit rund 25'000 Teilnehmern kurzfristig nach Madrid umgezogen.