- Die Jugendlichen, die gegen den Klimawandel zu Felde ziehen, wollen künftig eine gesellschaftliche Bewegung werden.
- Dazu sollen die Gewerkschaften in das Engagement eingebunden werden.
- Und die Arbeitnehmervertretungen signalisieren bereits Interesse - wollen aber auch eigene Vorstellungen in der Bewegung verankern.
Die Klimajugend will mehr. Bisher hat sie Tausende von Schülerinnen und Studenten mobilisiert. Aber das reicht nicht.
Die 28-jährige Franziska Meinherz ist eine der Wortführerinnen der Bewegung. Kürzlich sagte sie an einer Podiumsdiskussion in Bern: «Wir wollen nicht eine Jugendbewegung bleiben. Wir wollen eine Gesellschaftsbewegung werden. Und die arbeitstätige Bevölkerung mit einzubeziehen ist essentiell. Dann erhalten wir ein Druckmittel.»
Austausch mit Gewerkschaften
Ein Druckmittel, um schärfere Massnahmen zum Schutz des Klimas politisch durchzusetzen. Dabei sollen die Gewerkschaften mit ihren vielen Mitgliedern helfen: «Wir haben bereits mit einigen Gewerkschaften den Austausch gesucht. Sie sind absolut gewillt mit uns zusammenzuarbeiten und zu schauen, wie wir diese Konvergenzen finden können», erklärt Meinherz.
Und tatsächlich stossen die Anliegen der Klimajugend bei den Gewerkschaften auf offene Ohren. Das bestätigt Dore Heim, die Zentralsekretärin des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes: «Es braucht ganz dringend Druck von der Strasse, damit die Energiewende in der Schweiz Fahrt aufnimmt. Insofern glaube ich, dass es sehr richtig ist, dass die sogenannte ‹Klima-Jugend› jetzt sagt, die Bewegung müsse verbreitert werden.»
«Energiewende sozial verträglich gestalten»
Doch die Gewerkschaften wollen auch ihre eigenen Anliegen einbringen, ergänzt Heim: «Die Energiewende muss unbedingt sozialverträglich ausgestaltet werden. Sonst trifft sie die Schwächsten, die Leute mit dem niedrigsten Einkommen.»
Der Gewerkschaftsbund und seine Verbände haben insgesamt 360’000 Mitglieder. Wenn nur schon ein Teil davon fürs Klima auf die Strasse geht, kann sich die Klimajugend über eine kräftige Unterstützung freuen. Im Gegenzug könnte sie allerdings ihren Ruf als völlig unabhängige Bewegung verlieren.