Guten Gewissens nach Übersee fliegen, weil man den CO2-Ausstoss zuvor kompensiert hat – Organisationen wie «myclimate» machen es möglich. Mit dem Geld unterstützen sie Klimaschutzprojekte in aller Welt, von energiesparenden Gewächshäusern in der Schweiz bis zu Biogasanlagen in Vietnam.
Zertifikate für 5 Millionen Franken
2019 war dabei ein Rekordjahr für «myclimate»: Im Jahr der Klima-Demonstrationen konnte die Schweizer Organisation CO2-Zertifikate für fast fünf Millionen Franken verkaufen. Anders sah es letztes Jahr aus. Da kauften Privatpersonen nur noch Zertifikate für rund zwei Millionen Franken.
Dadurch, dass viele Flüge und Flugreisen aufgrund der Corona-Situation nicht möglich waren, wurden diese Flüge auch nicht auf der myclimate-Seite kompensiert.
Dieser deutliche Rückgang sei eine direkte Folge der Pandemie, zeigt sich Kai Landwehr überzeugt, der Sprecher der Organisation: «Dadurch, dass viele Flüge und Flugreisen aufgrund der Corona-Situation nicht möglich waren, wurden diese Flüge auch nicht auf der myclimate-Seite kompensiert.»
Landwehr gibt sich trotz dieses Rückgangs zufrieden. Denn die Nachfrage nach CO2-Kompensationen war 2020 dennoch wesentlich höher als in früheren Jahren. Zudem habe man vonseiten der Unternehmen ein grosses Interesse an den Klimaschutzprojekten wahrgenommen.
Videokonferenz statt Business-Flug
Der «myclimate»-Sprecher hofft, dass die Erfahrungen aus der Pandemie künftige klimapolitische Entscheide mitprägen – zum Beispiel im Bereich der Business-Flüge: «Da hat man gesehen, dass Videokonferenzen hervorragend funktionieren.»
Viele Menschen hätten sich zudem während der Pandemie Gedanken über ihren CO2-Fussabdruck gemacht und ihn entsprechend reduziert.
Auch wenn letztes Jahr weniger CO2-Zertifikate verkauft wurden, muss das für das Klima also nicht unbedingt eine schlechte Nachricht sein.