- Kleider, Schuhe oder Haushaltstextilien: Knapp 15 Kilogramm davon haben EU-Einwohnerinnen und Einwohner im Jahr 2020 durchschnittlich verbraucht.
- Das schätzt die Umweltagentur der EU. Pro Person würden so fast 400 Kilogramm Rohstoffe, 9 Kubikmeter Wasser und 400 Quadratmeter Landfläche gebraucht.
- Der Textilkonsum in der EU verursacht einen CO₂-Abdruck von rund 270 Kilogramm pro Person.
Fast Fashion ist ein grosses Problem im Kampf gegen die Klimakrise. Ein Umdenken hin zur Kreislaufwirtschaft und zu nachhaltigerem Design ist nach Angaben der EU-Umweltagentur (EEA) unerlässlich, um die hohen Umwelt- und Klimafolgen von Textilien zu verringern.
Denn trotz eines deutlichen Rückgangs aufgrund der Corona-Pandemie belief sich der Pro-Kopf-Textilverbrauch in der Europäischen Union im Jahr 2020 auf schätzungsweise 14.8 Kilogramm, wie die in Kopenhagen ansässige EEA in einer am Donnerstag veröffentlichten Analyse schreibt.
6.1 Kilogramm davon entfielen auf Kleidungsstücke von der Jacke bis zu den Socken, 6 Kilogramm auf Haushaltstextilien wie Bettwäsche oder Teppiche und 2.7 Kilogramm auf Schuhe.
Da die Produkte vor allem in Asien hergestellt werden, fällt dort auch der Grossteil des Ressourcenverbrauchs und der Emissionen an. Von den 270 Kilogramm CO₂-Äquivalenten entfielen nur 27 Prozent auf die EU.
Die Erhebung der EEA im Detail
Grundsätzlich lasse sich sagen, dass Menschen in reicheren Staaten einen höheren Verbrauch hätten, erklärt EEA-Experte Lars Mortensen. Hinzu kämen einige kulturell bedingte Variationen etwa in Italien, Frankreich und Skandinavien.
Für 2021 rechne man mit ähnlichen Werten wie 2020. 2022 dürften sie dann zunehmen, so Mortensen. Der Verbrauch von Textilien hat nach EEA-Angaben im EU-Durchschnitt die viertgrössten Auswirkungen auf Umwelt und Klima nach dem Verzehr von Lebensmitteln, Wohnen und Mobilität.
Langlebigere Materialien gefordert
Die EU-Kommission hat angekündigt, Ende März eine Strategie zu nachhaltigen Textilien und Kreislaufwirtschaften vorstellen zu wollen. Die EU-Umweltagentur mahnt diesbezüglich, dass es angesichts der hohen Umwelt- und Klimabelastung durch Textilien unerlässlich sei, den Sektor auf zirkuläre Geschäftsmodelle umzustellen und stärker auf langlebige, zeitlose Designs zu setzen.
Das Problem: Einen echten Kreislauf, in dem Altkleider zu neuen Textilien werden, gibt es bislang noch nicht. Der Umweltagentur zufolge können die negativen Auswirkungen auf Klima und Umwelt reduziert werden, indem der Wert von Textilien erhalten bleibt, ihre Lebenszyklen verlängert werden und häufiger recycelte Materialien verwendet werden.
Dies erfordere neben technischen, sozialen und wirtschaftlichen Innovationen auch Verhaltensänderungen bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern sowie politische Rückendeckung. Mit anderen Worten: Der Wegwerfgesellschaft muss ein Ende gesetzt werden.