Für den Umgang mit dem Handy soll es im Militär künftig Regeln geben. Die Kommandanten und Stabschefs der Armee haben die Anweisung erhalten, für die Kommunikation mit privaten Smartphones nur noch Threema zu nutzen. Das sei sicherer. Das Ganze beschränkt sich auf die dienstliche Kommunikation. Die «Tamedia»-Zeitungen berichteten darüber.
Gerade im ersten Corona-Einsatz habe man das Bedürfnis nach einer sicheren digitalen Kommunikation feststellen können, erklärt Armeesprecher Stefan Hofer. «Es ging vor allem um den Informationsfluss zwischen den Detachementen und den Einheiten. Das können wir mit Threema bestens lösen.»
Rechtliche Begründungen
Es gibt aber auch einen rechtlichen Hintergrund, warum man künftig nicht mehr auf WhatsApp setzen will. «Aus unserer Sicht bietet Threema hinsichtlich Sicherheit und Datenschutz die besten Voraussetzungen. Threema hat den Sitz in der Schweiz. Entsprechend untersteht das nicht dem Cloud Act.»
Es lasse sich anonym nutzen, brauche keine Angaben zu personenbezogenen Daten. «Es ist konform mit der Europäischen Datenschutz-Grundverordnung und es unterliegt der schweizerischen Rechtsprechung», begründet Hofer weiter.
Eingesetzt werden die Messenger laut dem Armeesprecher wie im zivilen Leben auch: für die Organisation und den Austausch. Auf allen Stufen, zu verschiedenen Themen.
WhatsApp bleibt erlaubt: «Threema ist insbesondere für den dienstlichen Gebrauch vorgesehen. Wenn Rekruten oder Soldatinnen für den Ausgang abmachen, dann ist das nicht betroffen, kann aber selbstverständlich auch dafür genutzt werden.»
Ob die Kommunikation der Kader wirklich über Threema funktioniere, könne man weder kontrollieren noch befehlen, sagt Hofer. «Wir können das einfach vorleben. Wenn vom Top-Down-Ansatz die Informationen zum Dienstbetrieb über diesen Kanal kommen, dann wird sich das früher oder später auch durchsetzen.»
Ganz auf Kontrollen verzichten kann man laut dem Digital- und Telekom-Experten von «Comparis» Jean-Claude Frick wohl nicht. «Nur weil ich Threema auf dem Handy habe, heisst das ja noch nicht, dass ich darüber kommuniziere.»
Verzicht auf WhatsApp sei längst überfällig
Der Entscheid der klaren Regeln des Militärs sei schlau, sagt Jean-Claude Frick. Und es sei gar peinlich, dass die Kommunikation bisher teilweise über WhatsApp stattgefunden habe. «Bei WhatsApp gibt man die Daten aus der Hand. Bei Threema ist es zumindest ein Schweizer Hersteller, der beteuert, dass alles komplett verschlüsselt ist. Eigentlich ist dieser Schritt schon längst überfällig.»
Noch sicherer wäre eine eigene Lösung, sagt Frick. Das sei momentan aber unrealistisch. Threema sei im Moment die pragmatischste und einfachste Lösung. Noch sicherer wäre der komplette Verzicht auf private Smartphones. «Theoretisch ist diese Kommunikation trotzdem abzuhören, je nachdem, was die Leute auf ihrem Handy installiert haben.»
Neben Threema und WhatsApp gäbe es Alternativen, beispielsweise Telegram. «Bei Telegram wäre man vom Regen in die Traufe gekommen», sagt Frick, «Telegram gehört einer sehr zwielichtigen Firma aus Russland. Es ist nicht klar, wo die Daten gelistet sind und gelagert werden.» Zudem würden die Einstellungen per Default nicht verschlüsselt.
Threema ist sicher die beste Lösung der verfügbaren Messenger am Markt.
Ein anderer Anbieter wäre Signal. «Signal ist ähnlich sicher wie Threema, gehört einer amerikanischen Stiftung, ist unabhängig. Aber es gibt natürlich da auch wieder die Probleme mit dem Cloud Act. Von dem her ist Threema sicher die beste Lösung der verfügbaren Messenger am Markt.»
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