Der Bundesrat kündigte am Dienstag an, dass sich die Krankenkassenprämien 2020 kaum erhöhen werden. Zwei Initiativen beschäftigen sich aber trotzdem mit neuen Wegen, die Prämienkosten tief zu halten. Kurz vor den Wahlen verkündete Innenminister Berset nun, dass die Krankenkassenprämien nur um 0.2 Prozent ansteigen werden – eine sogenannte «Nullrunde». Im Interview spricht der Bundesrat über Prämien, Wahlkampf und die Unterstützung aus der Politik.
SRF News: Herr Bundesrat, Sie konnten heute quasi eine Nullrunde bei den Krankenkassenprämien verkünden. Mir erklärte eine Expertin im Gesundheitsbereich, dass das vor den Wahlen immer so sei. Ist das so?
Alain Berset: Das stimmt überhaupt nicht. Und wenn sich Gesundheitsexperten die Mühe machen würden, die Zahlen anzuschauen, würden sie merken, dass die Prämien letztes Jahr ein wenig zu hoch erhoben wurden. Sie würden merken, dass unsere Massnahmen wirken – und zwar mehr als die Experten behaupten. Die Massnahmen führen dazu, dass wir dieses Jahr in der Tat eine gute Runde haben.
Santé Suisse warnt, dass es bei den Krankenkassenprämien nächstes Jahr schon wieder 5 Prozent Kostenanstieg geben könnte.
Ja, aber das drohen sie jedes Jahr. Die gute Nachricht ist, dass man etwas dagegen tun kann. Wir haben dies in den vergangenen Jahren gezeigt und haben nun sehr gute Resultate. Wir sind aber nicht am Ziel. Jedes Jahr müssen neue Massnahmen kommen, damit etwas passiert.
Aber hat dieses lange Warten nicht dazu geführt, dass es jetzt zwei Initiativen gibt? Eine von der SP zur Senkung der Prämien und eine von der CVP zur Kostenbremse. Nimmt die Politik Ihnen das Heft aus der Hand?
Seit 8 Jahren arbeite ich jeden Tag an diesem Thema. Wir haben in acht Jahren eine Preissenkung bei den Medikamenten von einer Milliarde erreicht – 500 Millionen bei der Tarmed und weitere Massnahmen folgen noch. Über die Volksinitiativen bin ich froh. Es gibt auch eine Unterstützung aus der Politik, welche uns helfen wird. Es braucht aber nicht nur Parolen, sondern auch Taten. Und diese erwarten wir nun vom Parlament.
Das Interview führte Christoph Nufer.