Die Krankenkassen-Prämien für Erwachsene steigen im nächsten Jahr um durchschnittlich 4,5 Prozent. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) begründet den weiteren Anstieg der Gesundheitskosten mit der demographischen Entwicklung, dem medizinisch-technischen Fortschritt und Mengenwachstum.
Am grössten ist der Anstieg mit 6,6 Prozent bei den Kinderprämien. Grund dafür sei, dass die Prämien bei den Kindern in den letzten Jahren die Kosten nicht mehr zu decken vermochten, so das BAG.
Zwar müssen die Krankenkassen für Kinder tiefere Prämien festsetzen als für Erwachsene. Die Höhe des Rabatts ist aber nicht vorgeschrieben. Auch die jungen Erwachsenen werden 2017 stärker zur Kasse gebeten: Ihre Prämien steigen im Schnitt um 5,4 Prozent.
Ende der Jagd auf gute Risiken
Gesundheitsminister Alain Berset appellierte an der Medienkonferenz an die Versicherten, es liege auch in ihrer Verantwortung, die eigene Prämie zu minimieren. Allerdings lohnt sich eine hohe Franchise weniger als auch schon: In diesem Bereich steigen die Prämien auf das kommende Jahr stärker als bei den tiefen Franchisen, wie BAG-Direktor Pascal Strupler sagte.
Einen Einfluss auf die Prämienanstiege 2017 hat auch der sogenannte verfeinerte Risikoausgleich. Kassen mit vielen gesunden Versicherten müssen ab dem kommenden Jahr mehr Geld in den Ausgleich einzahlen, ihre Prämien dürften stärker ansteigen.
Krankenkassen mit Versicherten, die teure Medikamente benötigen, erhalten mehr Geld aus dem Ausgleichstopf. Diese Kassen dürften die Prämien moderater nach oben anpassen.
Basler und Genfer zahlen am meisten
Die Prämienerhöhung um 4,5 Prozent gilt für sogenannte Standardprämien – die Grundversicherung einer erwachsenen Person mit 300 Franken Franchise und Unfalldeckung. Je nach Kanton variieren die Zahlen stark.
In sieben Kantonen (AG, BE, LU, SH, TG, ZG, ZH) liegen die durchschnittlichen Anpassungen der Standardprämien unter 4 Prozent. Personen in elf Kantonen (AI, BL, FR, GE, GL, GR, JU, NE, SO, TI, VS) müssen mit einem Anstieg von über 5 Prozent rechnen.
Am höchsten sind die Prämien für Erwachsene weiterhin in Basel und Genf mit 567 respektive 554 Franken. Die günstigsten Prämien bezahlen Erwachsene in Appenzell Innerrhoden mit 347 Franken und in Nidwalden mit 360 Franken.
Überdurchschnittlicher Anstieg der Prämien
Die Krankenkassen-Prämien sind seit der Einführung der obligatorischen Krankenpflegeversicherung im Jahr 1996 jedes Jahr angestiegen, in den letzten zehn Jahren im Schnitt um 3,6 Prozent.
Lag die Durchschnittsprämie bei der Einführung noch bei 173 Franken pro Monat, sind es im nächsten Jahr bereits 447 Franken.