Die Zahlen sprechen für sich: Seit Anfang Jahr hat der Kanton Zürich sieben neue Masernfälle registriert, seit letztem Dezember sind es acht. In den letzten Jahren tauchte in diesem Zeitraum im Schnitt lediglich ein Fall auf.
Die steigenden Masern-Zahlen haben den Kanton Zürich alarmiert. Er hat nun seinen Spitälern Anweisungen zukommen lassen, wie sie auf die steigenden Masern-Zahlen reagieren sollen.
Die Zürcher Kantonsärztin Franziska Kluschke bestätigt gegenüber Radio SRF: «Wir haben sowohl die Kliniken als auch die Ärztinnen und Ärzte im Kanton noch einmal sensibilisiert zum Umgang mit Masernverdachtsfällen, weil es eine Krankheit ist, die doch immer mal wieder auftaucht und bei der man gewisse Vorsichtsmassnahmen einhalten sollte, um weitere Übertragungen zu verhindern.»
Impflücken bei jungen und mittleren Erwachsenen
Konkret hat der Kanton Spitäler und Hausärzte über die Zunahme informiert und sie aufgefordert, den Impfstatus der Patientinnen und Patienten zu überprüfen. Der Kanton geht nämlich davon aus, dass insbesondere fehlende Impfungen für diese Ausbrüche verantwortlich sind.
«Wir müssen leider davon ausgehen, dass insbesondere im Kollektiv der jungen und der mittleren Erwachsenen Impflücken bestehen – nicht nur im Kanton Zürich, sondern schweizweit», sagt Kluschke weiter.
Diesen Eindruck bestätigt auch Irene Glauser, Hausärztin im zürcherischen Ossingen und Präsidentin des Verbands mfe Haus- und Kinderärzte Zürich. «Wir haben grosse Impflücken», sagt sie. «Viele Eltern wollten ihre Kinder nicht sofort impfen. Und da besteht die Gefahr, dass das Ganze nachher untergeht.» Deshalb haben wir jetzt viele junge Erwachsene, die die Impfung nie gehabt haben.
Glauser begrüsst die Initiative, die der Kanton Zürich nun bei der Masern-Prävention ergreift. Es sei perfekt, dass der Kanton die Hausärzte und Spitäler über die aktuelle Lage informiert, und Empfehlungen abgibt, wie bei Masernfällen vorzugehen ist.
Aufklärung, um Fälle wieder zu senken
Im Kanton Schaffhausen sind seit Anfang Jahr drei Fälle registriert worden, sagt die stellvertretende Kantonsärztin Elke Lenz-Agnes gegenüber SRF. Im letzten Jahr sei gar kein Fall aufgetaucht.
Bei Kindern sei die Durchimpfungsrate mit 95 Prozent im Kanton Schaffhausen wie auch in der Schweiz relativ hoch, sagt Lenz-Agnes weiter. Trotzdem brauche es weitere Anstrengungen.
«Schulen und der Kinderarzt müssen aufklären und mit den Eltern besprechen, dass eine Impfung nicht schädlich und es in jedem Fall ein Vorteil ist, sich impfen zu lassen, anstatt die Krankheit selbst durchzumachen.»