Rund 10'000 Flüchtende aus der Ukraine sind bisher in der Schweiz angekommen. Erste Priorität hat für die Ankommenden zunächst mal, einen Schlafplatz zu finden. Mit dem Schutzstatus S, den Ukrainerinnen und Ukrainer erhalten, dürfen sie direkt ab ihrer Ankunft arbeiten.
Für mich ist es wichtig zu arbeiten und nicht nur zu Hause zu sitzen
So machen sich einige bereits auf die Suche nach einem Job. Wie zum Beispiel Kateryna Kondratiuk, Ärztin und Assistenzprofessorin an der medizinischen Fakultät der Universität Kiew oder Ivanna Dubinitc, Kindergärtnerin aus Lwiw. Beide sind mit ihren Kindern in die Schweiz geflüchtet und beide möchten möglichst schnell wieder arbeiten.
«Für mich ist es wichtig zu arbeiten und nicht nur zu Hause zu sitzen. Und so auch die Möglichkeit zu haben, mit anderen Leuten in Kontakt zu kommen, Geld zu verdienen und nicht nur eine Last zu sein für die Schweiz, sondern nützlich zu sein», sagt Ivanna Dubinitc.
Wir hoffen alle, wieder heimzukehren. Aber für den Moment ist es sehr wichtig, dass wir uns integriert fühlen und das Gefühl haben, helfen zu können
Beide Frauen sagen, sie hätten bereits mit der Arbeitssuche begonnen und würden direkt potenzielle Arbeitgeber ansprechen. «Als Nächstes werde ich meinen Lebenslauf wohl an Spitäler schicken hier vor Ort oder an Privatkliniken. Und ich hoffe, irgendwann klappt es», erklärt Ärztin Kateryna Kondratiuk ihr Vorgehen.
Keine Spezialbehandlung für Ukrainerinnen
Tausende Ukrainerinnen und Ukrainer dürften in den nächsten Wochen und Monaten in derselben Situation sein. Wäre die Arbeitssuche nicht viel einfacher, wenn die Behörden eine nationale Jobbörse für ukrainische Flüchtlinge machen würden?
Das sei nicht geplant, sagt Nicole Hostettler, Präsidentin des Verbands der Schweizer Arbeitsmarktbehörden: «Auf staatlicher Ebene ist das RAV (Regionales Arbeitsvermittlungszentrum) das Kompetenzzentrum für Beratung. Und es ist wichtig, dass auch die Ukrainerinnen und Ukrainer sich hier bei uns melden.» Denn die Kantone wollen die Flüchtlinge aus der Ukraine nicht bevorzugen gegenüber anderen Arbeitssuchenden.
Wie lange die Schweiz die temporäre Heimat von Kateryna Kondratiuk und Ivanna Dubinitc bleiben wird, weiss niemand. So kurz wie möglich, sagen beide: «Wir hoffen alle, wieder heimzukehren. Aber für den Moment ist es sehr wichtig, dass wir uns integriert fühlen und das Gefühl haben, helfen zu können», sagt Kateryna Kondratiuk.