- Die Kulturförderung in der Schweiz soll nachhaltiger, digitaler und sozial gerechter werden.
- Mit Fördergeldern will der Bundesrat etwa die Arbeitsbedingungen von Kulturschaffenden verbessern, aber auch die digitale Transformation unterstützen.
- Für die Jahre 2025 bis 2028 will der Bundesrat gut eine Milliarde Franken einsetzen – das ist etwas mehr als für die vorhergehende Periode 2021 bis 2024.
Mit der Neuausrichtung will der Bundesrat die Lehren aus der Coronakrise ziehen. Denn durch die Pandemie geriet das Kulturschaffen in der Schweiz stark unter Druck. Die Pandemie deckte laut dem Bundesrat auch gewisse Systemschwächen auf, so etwa die prekäre soziale Sicherheit vieler Kulturschaffender.
Der Bundesrat hat die Botschaft zur Kulturförderung ab 2025 bis am 22. September in die Vernehmlassung geschickt. Der Entwurf entstand demnach unter Einbezug der Kantone, Städte und Gemeinden sowie 40 Kulturverbänden.
Kulturförderung für Gesellschaft zentral
Mit der Verabschiedung der Kulturbotschaft habe der Bundesrat eine Debatte über die Kulturförderung ab 2025 lanciert, so Kulturminister Alain Berset. «Wir wollen bewusst diese Debatte führen in der heutigen Zeit – auch in unruhigen Zeiten wie jetzt, in denen Werte infrage gestellt werden, die uns selbstverständlich schienen», sagte der Bundespräsident vor den Medien in Bern. Kultur und Kulturförderung seien wichtiger denn je.
«Drei Viertel der Bevölkerung besuchen kulturelle Einrichtungen, zwei Drittel betätigen sich selbst kulturell», sagte Berset. Gerade für Junge sei die Kulturförderung wichtig. Es gehe aber auch um das Bewahren alter Traditionen, wie beispielsweise Jodlerfeste.
Bessere Arbeitsbedingungen für Kulturschaffende
Die in die Erarbeitung der Vernehmlassungsvorlage involvierten Kreise definierten sechs Handlungsfelder der Kulturförderung in den kommenden Jahren. So soll der Bund beispielsweise einen Beitrag zur angemessenen Entschädigung und sozialen Sicherheit professioneller Kulturschaffender leisten und sich für Chancengleichheit im Kultursektor einsetzen.
Laut Direktorin des Bundesamts für Kultur (BAK), Carine Bachmann, gibt es im Kulturbereich «wahnsinnig komplizierte administrative Abhandlungen». Denn im Kulturbereich seien die atypischen Beschäftigungsverhältnisse überdurchschnittlich repräsentiert.
Deshalb sei es ein Ziel, eine zentrale Stelle zu schaffen, die einerseits Beratungen und andererseits Dienstleistungen für professionelle Kulturschaffende anbiete.
Kontinuität mit neuen Akzenten
Auch das Thema Nachhaltigkeit soll in der neuen Kulturbotschaft einen prominenten Platz finden. Geschehen soll dies etwa durch die Förderung einer hohen Baukultur, aber auch durch vermehrte Inklusion, neue Formen der kulturellen Teilhabe oder die Stärkung der Amateurkultur.
Der Bund will zudem die Wertschätzung und Vermittlung des materiellen, immateriellen und digitalen Kulturerbes stärken. «Das betrifft Traditionen, die unser Land charakterisieren», so der Bundespräsident. Auch im Bereich der unrechtmässig erworbenen Kulturgüter wolle der Bund aktiv sein. Dies soll unter anderem mit der Gründung einer unabhängigen Kommission für belastetes Kulturerbe ermöglicht werden.
Berset und Bachmann betonten zusammenfassend, dass die neue Kulturbotschaft «ein paar neue Akzente» setze, aber auch Kontinuität bedeute. «Alles, was wir bisher gemacht haben, hat sich bewährt», so Berset.