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Lärm und Dreck in Städten Gegen die Krähen ist kein Kraut gewachsen

Die Saatkrähen kommen in die Städte, um zu nisten. Frauenfeld setzt nur noch auf Information – alles andere bringe nichts.

Die Stadt Frauenfeld hat die Bevölkerung offensiv informiert: «Jetzt ist wieder Saatkrähenzeit.» Und das gebe Lärm und Dreck. Die Tiere sind während der Paarung und der Brutzeit geschützt. Deshalb unternimmt die Stadt auch nichts gegen die Krähen. Sie reinigt einfach einmal im Monat die neuralgischen Punkte, wo der Kot am Boden in dicken Schichten verkrustet und informiert eben die Einwohnerinnen und Einwohner.

Weisse Punkte auf einem Weg
Legende: Noch sind die Kotpunkte einzeln erkennbar. Wenn die Jungvögel im Nest geschlüpft sind, dann wird es hier flächendeckend weiss. SRF/Karin Kobler

Die Krähen sind seit rund fünf Jahren in der Thurgauer Hauptstadt. «Vermutlich ist es eine Abspaltung der Kolonie von Winterthur», sagt Jan Tobias Bauer von der Stadtkanzlei. Es sei zu beobachten, dass sich die Vögel langsam von der Westschweiz her über die Schweiz verbreiten, ergänzt der Leiter des Werkhofs, Daniel Weishaupt.

Die Saatkrähenkolonien verbreiten sich unaufhaltbar von Westen nach Osten.
Autor: Daniel Weishaupt Leiter Werkhof Frauenfeld

Yverdon, Basel, Kaiseraugst, Winterthur – alle Städte haben versucht, mit den Krähen, die vom Februar bis im Frühsommer zur Paarung und zum Brüten in den Städten sind, einen Umgang zu finden. Falken wurden eingesetzt, um die Schwärme zu teilen und zu vertreiben, oder Drohnen. Nester wurden entfernt. Mit geringem Erfolg.

Die bauen einfach wieder neue Nester und lassen sich nicht vertreiben.
Autor: Daniel Weishaupt Leiter Werkhof Frauenfeld

Die Stadt Frauenfeld sagt: «Vergiss es, die bauen einfach wieder neue Nester und lassen sich nicht vertreiben.»

Ein Platz mit einem riesigen Baum. Ein Arbeiter räumt Laub zusammen.
Legende: In den grossen, alten Bäumen beim Staatsarchiv fühlen sich die Vögel wohl. SRF/Karin Kobler

In Frauenfeld bevorzugen die Krähen zwei zentrale Plätze mit grossen alten Bäumen: zum einen beim Schloss, zum anderen beim Staatsarchiv. «Die scheissen mir auf den Kopf und den Leuten aufs teure Auto», erzählt René Holdener, der beim Kanton im Unterhalt von kantonalen Liegenschaften arbeitet und vor das Staatsarchiv fährt. Er bekomme an der Front dann den Frust der Leute ab, sagt Holdener. Er ist auch ratlos, was das Beste wäre. «Eigentlich bin ich sehr tierliebend, aber …», fügt er an.

Die Saatkrähen mit Drohnen in die Quartiere zu vertreiben wäre nicht besser.
Autor: Daniel Weishaupt Leiter Werkhof Frauenfeld

Hilft Gift wie bei Ratten? Bei der Stadt gibt man sich zugeknöpft. Frauenfeld hat in einer Arbeitsgruppe mit Jäger, dem Kantonstierarzt und Vertretern der Vogelwarte Sempach beschlossen, primär auf Information zu setzen. «Wenn wir die Vögel vertreiben, dann haben wir sie am Schluss in den Quartieren und das wäre noch viel problematischer», sagt Daniel Weishaupt vom städtischen Werkhof. Dort würde das Gekrächze und der Dreck noch mehr stören.

Eine Krähe sitzt auf einer Wiese.
Legende: Ihre Nahrung findet die Saatkrähe eigentlich auf dem Feld. SRF/Karin Kobler

Ob es die Nahrung ist, welche die Krähen in die Stadt lockt? Es gibt Leute, die vermuten, dass die Häufung der schwarzen Vögel an herumliegendem Essen liegen könnte. Andere wiederum vermuten, dass sich die Saatkrähen eher wegen des Lichtes in der Stadt wohlfühlen.

Die scheissen mir auf den Kopf und den Leuten aufs teure Auto.
Autor: René Holdener Mitarbeiter Unterhalt Kanton Frauenfeld

Die Stadt hat auf alle Fälle alle Abfallkübel, auch wegen anderer Vögel, so verschlossen, dass es nur noch eine kleine Öffnung gibt. «So können die Krähen kein Futter aus Abfallkübeln holen», sagt Daniel Weishaupt. Und ergänzt, dass die Saatkrähe ihre Nahrung primär auf den Feldern hole – dann wenn ausgesät wird.

Einmal im Monat mit Hochdruck putzen

Künftig will Frauenfeld einmal pro Monat den Krähendreck wegputzen. Mit einem Hochdruckreiniger, wie Daniel Weishaupt erklärt. Da die Stadt ihre Strassen grundsätzlich nicht mit Wasser reinige. Den Kot und die vielen kleine Ästchen, die zum Nestbau benötigt werden und heruntergefallen sind, bringen sie aber nur mit Hochdruck weg.

Regionaljournal Ostschweiz, 21.02.2025, 17:30 Uhr ; 

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